Panorama

Weltärztebund-Chef warntJunge Urlauber könnten Virus einschleppen

24.07.2021, 19:29 Uhr
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Montgomery fordert konsequente Quarantäne für ungeimpfte Reiserückkehrer. (Foto: picture alliance/dpa)

Fast 50 Prozent der Deutschen sind inzwischen vollständig geimpft. Für eine Herdenimmunität reicht das allerdings noch lange nicht, warnen Experten. Die Sorge wächst, dass vor allem junge Urlaubsrückkehrer ohne vollen Impfschutz die vierte Welle antreiben könnten.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnte vor einem Anstieg der Corona-Inzidenz durch Reiserückkehrer. "Spanien und Italien sind beliebte Urlaubsländer vor allem bei jüngeren Menschen, die oft noch nicht zweimal geimpft sind. Der Viren-Eintrag nach Deutschland aus diesen Ländern wird durch die Reiserückkehrer ganz klar steigen", sagte er der "Rheinischen Post". Der Ärztefunktionär forderte, mit konsequenter Quarantäne für ungeimpfte Reiserückkehrer und Einhaltung der Corona-Regeln dafür zu sorgen, dass aus der vierten Welle kein "Tsunami" werde.

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach riet zur Vorsicht, da die Herdenimmunität noch nicht erreicht sei. "Discothekenbesuche nur für Menschen, die geimpft, genesen oder getestet sind und nur mit Maske", forderte er beim Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die Bedrohung durch eine vierte Corona-Welle im Herbst als Folge von Urlaub, Delta-Variante des Virus und Impf-Unwilligkeit nimmt laut Experten zu. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit zweieinhalb Wochen kontinuierlich an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Samstagmorgen lag sie bei 13,6 - am Vortag betrug der Wert 13,2 und beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9. Die Quote der vollständig gegen Corona Geimpften stieg auf 49,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens eine Impfdosis haben 60,8 Prozent der Deutschen verabreicht bekommen.

"Solidarität der Erwachsenen"

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek forderte Erwachsene auf, sich gegen Corona impfen zu lassen - auch aus Solidarität gegenüber Kindern und Jugendlichen. "Gerade jetzt, wo die Infektionszahlen wieder ansteigen, sollten sich möglichst alle Erwachsenen mit den Kindern und Jugendlichen solidarisch zeigen, indem nicht geimpfte Personen die Impfangebote wahrnehmen", sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

"Die Solidarität der Erwachsenen wäre ein ganz wichtiger Beitrag, um nach den Sommerferien einen regulären Schulbetrieb zu ermöglichen." Karliczek argumentierte: "Für die jüngeren Kinder ist kein Impfstoff zugelassen, für die Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren wird keine Impfung empfohlen. Darum: Je weniger das Virus unter den Erwachsenen zirkuliert, desto weniger kann es auch für die Jüngeren zu einer Gefahr werden."

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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