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"Es bricht uns das Herz" Kein Schnee - französische Wintersportorte schließen Skistation

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Es reicht nicht mehr - die Lifte werden abgebaut.

Es reicht nicht mehr - die Lifte werden abgebaut.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit hohen Summen stützen Orte in Frankreich ihre Skistationen - und geben nun auf. In den Regionen fällt immer weniger Schnee. Zugleich wächst der Aufwand. Nun sollen Touristen mit neuen Konzepten gelockt werden.

Wegen mangelnden Schneefalls infolge des Klimawandels schließen zwei weitere Skigebiete in den französischen Voralpen ihre Lifte. Die Gebiete Grand Puy bei Seyne-les-Alpes und Alpe du Grand Serre südlich von Grenoble stimmten am Wochenende beide dafür, sich von der Aktivität des Skifahrens zu verabschieden. Die Gebiete liegen zwischen 1400 und 2200 Höhenmetern und leiden seit Jahren unter zurückgehendem Schneefall.

In Seynes-les-Alpes stimmten gut 70 Prozent der Einwohner in einem örtlichen Referendum für den Rückbau der Lifte und die Entwicklung neuer touristischer Angebote. Ein Wasserbecken, das bislang zur Herstellung von Kunstschnee diente, soll in einen Angelsee umgewandelt werden. Zudem sollen Trail-Strecken angelegt werden. Rund 350.000 Euro pumpte die 100-Einwohner-Gemeinde zuletzt jährlich in die Skistation, deren Umsatz binnen zehn Jahren um 60 Prozent zurückging. Das auf 1370 bis 1800 Metern Höhe gelegene Skigebiet verfügt über rund 24 Kilometer an Pisten. Der Betrieb der Lifte wird nun zum 1. November offiziell eingestellt, die Anlage demontiert und verkauft.

Einen Einbruch des Tourismus fürchtet Bürgermeister Laurent Pascal nicht. Bei den Besuchern der Skipiste handele es sich vor allem um Menschen aus der Umgebung oder mit einem Zweitwohnsitz in der Region, die weiterhin in den Ort kämen, der auch andere Aktivitäten biete, sagte Pascal dem Sender BFMTV. In dem Ort Seynes-les-Alpes war 2015 eine Germanwings-Maschine abgestürzt und hatte 150 Menschen in den Tod gerissen.

Seit 70er Jahren 180 Skigebiete aufgegeben

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Das Skigebiet Alpe du Grand Serre bei Grenoble umfasste bislang etwa 50 Kilometer Pisten und bot 200 direkte und indirekte Arbeitsplätze. Der Rat des Gemeindeverbandes stimmte für die Aufgabe der Lifte. "Es bricht uns das Herz, aber wir geben nicht auf und suchen gemeinsam nach neuen Lösungen", sagte die sozialistische Abgeordnete Marie-Noëlle Battiste. Seit 2017 subventionierte die Region den Betrieb der Skistation mit 2,7 Millionen Euro, wie die Zeitung "Libération" berichtete. An Plänen, die 1938 eröffnete Station für weitere Aktivitäten zur touristischen Nutzung auszubauen, wurde bereits gearbeitet. Finanziell waren diese am Ende aber nicht zu stemmen.

Vor gut zwei Wochen hatte bereits ein Skigebiet im Jura bekannt gegeben, knapp ein Drittel seiner Pisten aufzugeben. Seit den 70er Jahren sind in Frankreich etwa 180 nicht rentable Skigebiete aufgegeben worden. Die Auswirkungen des Klimawandels tragen dazu bei, dass vor allem Skigebiete in Mittelgebirgen nicht mehr ausreichend natürlichen Schnee bekommen. Der Einsatz von Kunstschnee ist teuer, braucht viel Energie und ist umweltschädlich.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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