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Eltern suchten jahrelang Kinder entführt und verkauft: Chinesin zum Tode verurteilt

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Yu Huaying soll zwischen 1993 und 2003 17 Kinder entführt und anschließend verkauft haben.

Yu Huaying soll zwischen 1993 und 2003 17 Kinder entführt und anschließend verkauft haben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Handel mit Kindern ist in China seit Jahrzehnten ein großes Problem. In einem besonders schweren Fall wurde eine Frau nun zum Tode verurteilt.

Wegen Kindeshandels ist eine Frau in China zum Tode verurteilt worden. Wie der chinesische Staatssender CCTV unter Berufung auf das Mittlere Volksgericht der Stadt Guiyang in der südwestchinesischen Provinz Guizhou berichtete, wurde die Angeklagte beschuldigt, gemeinsam mit zwei Komplizen zwischen 1993 und 2003 insgesamt 17 Kinder entführt und anschließend verkauft zu haben.

Das Gericht stellte fest, dass Yu Huaying durch ihre Taten die Eltern in Verzweiflung gestürzt habe, da diese über Jahre hinweg nach ihren verschwundenen Kindern gesucht hätten. Aufgrund der Schwere der Straftaten sei eine mildere Strafe trotz eines Geständnisses ausgeschlossen worden.

Yu war bereits im vergangenen Jahr wegen der Entführung von elf Kindern zum Tode verurteilt worden. Im Zuge eines Berufungsverfahrens wurde jedoch klar, dass sie noch sechs weitere Kinder entführt und verkauft hatte.

Folgen der Ein-Kind-Politik

Kinderhandel gilt in China seit Jahrzehnten als großes Problem, insbesondere im Zusammenhang mit der ehemaligen Ein-Kind-Politik, mit der die Volksrepublik zwischen 1979 und 2015 das rasche Bevölkerungswachstum des Landes einzudämmen versuchte.

Im Gegensatz zu Städten, wo Paare nur ein Kind bekommen durften, sah es auf dem Land anders aus: Dort durften Eltern ein zweites Kind bekommen, vorausgesetzt ihr erstes Kind war ein Mädchen. In diesem Fall entschlossen sich viele Paare dazu, einen Jungen zu kaufen, anstatt das Risiko einzugehen, womöglich noch ein Mädchen zu bekommen, für das sie Strafen zahlen mussten. So entstand in ländlichen Regionen eine regelrechte Nachfrage nach Jungen.

Gleichzeitig wurden im Zuge der Ein-Kind-Politik weibliche Embryos häufiger abgetrieben, weshalb bis heute in China ein Männerüberschuss herrscht. Die ungleiche Geschlechterverteilung führe dazu, dass die Nachfrage nach Prostitution steige, berichtet die Deutsche Welle. Vor allem entführte Mädchen im Teenager-Alter würden an Männer verkauft werden, die keine Frau finden, oder zur Sexarbeit gezwungen: ein lukratives Geschäft für Kidnapper.

Um gegen den Kinderhandel vorzugehen, haben die chinesischen Behörden verstärkt Maßnahmen ergriffen. Auch halfen in den vergangenen Jahren vermehrt DNA-Analysen dabei, Familien wieder zusammenzuführen. Dass die Todesstrafe für besonders schwere Fälle angewendet wird, sorgt jedoch international immer wieder für Diskussionen.

Quelle: ntv.de, Jörn Petring, dpa

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