Kein Kontakt zur Familie Mann liegt zehn Jahre tot in seiner Wohnung
09.04.2021, 20:54 Uhr
Als sich der Mann nicht mehr blicken ließ, machten sich die Nachbarn keine Sorgen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Rentner lebt zurückgezogen in seiner Wohnung in Oslo. Als er stirbt, bekommt es niemand mit. Nur durch einen Zufall entdeckt die Polizei nun die Leiche des Mannes - fast zehn Jahre nach seinem Tod.
In Oslo ist in einer Wohnung die Leiche eines Mannes entdeckt worden - fast zehn Jahre nach dessen Tod. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann, der Mitte 60 war, im April 2011 eines natürlichen Todes gestorben ist. Laut einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Senders NRK war der Mann mindestens zwei Mal verheiratet und hatte mehrere Kinder. Er lebte aber zurückgezogen in seiner Eigentumswohnung im Osten der norwegischen Hauptstadt. Erst als der Hausmeister im Dezember vergangenen Jahres die Polizei aufforderte, die Wohnungstür aufzubrechen, um Wartungsarbeiten durchzuführen, wurde der Tote entdeckt.
Den Nachbarn war laut NRK im Laufe der Jahre nichts Verdächtiges aufgefallen. Demnach gingen sie davon aus, dass der Mann weggezogen oder in ein Seniorenheim gebracht worden sei. Sie beschreiben ihn als introvertiert und wortkarg. "Wenn ich ihn im Aufzug traf, beantwortete er meine Fragen nur mit Ja oder Nein", sagte ein Nachbar dem Sender.
Milch am 6. Mai 2011 abgelaufen
Als die Polizisten die Wohnung betraten, fanden sie diese ordentlich und aufgeräumt vor. Es gab Müll im Mülleimer und Essen im Kühlschrank. Auf einem Milchkarton stand das Verfallsdatum: 6. Mai 2011. Zudem fanden die Ermittler einen Brief, der auf den 29. April datiert ist. Das war anscheinend der letzte Brief, den der Mann empfing. Als er starb und sein Briefkasten irgendwann voll wurde, schickte die Post seine Korrespondenz einfach an die Absender zurück.
Jahrelang wurde auf das Konto des Toten seine Rente überwiesen, bis die Behörden ihn 2018 nicht kontaktieren konnten und daraufhin die Zahlungen einstellten. Seine Rechnungen wurden aber weiterhin automatisch vom Bankkonto abgebucht.
Über die Identität des Mannes ist wenig bekannt. Nach NRK-Informationen sei er in einem anderen Land geboren worden, zu den Kindern und anderen Verwandten soll er schon Jahre vor seinem Tod auf eignen Wunsch den Kontakt abgebrochen haben. Auch nachdem die Leiche des Mannes entdeckt wurde, wollte sich die Familie gegenüber der Polizei nicht äußern.
Polizeiinspektorin Grete Lien Metlid sagte NRK, sie und ihre Kollegen hätten viel darüber nachgedacht, wie jemand so lange tot sein kann, ohne vermisst zu werden: "Wir denken, dass so etwas einfach unmöglich ist".
Quelle: ntv.de, uzh