Panorama

Tödlicher Überfall und FeuerMotiv waren womöglich Drogengeschäfte

01.12.2017, 12:51 Uhr
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Kriminaltechniker sichern am Tatort Spuren. (Foto: dpa)

Das Verbrechen gibt zunächst Rätsel auf, im hessischen Laubach brennt ein Haus ab, im Keller wird eine Leiche gefunden. Nun nimmt die Polizei zwei Verdächtige fest, auch der Hintergrund der Tat erhellt sich langsam.

Nach dem tödlichen Überfall in Hessen sitzen zwei Verdächtige in Untersuchungshaft. Die 30 und 37 Jahre alten Männer seien am Mittwochabend im Taunus in ihren Wohnungen festgenommen worden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Sie sollen den Ermittlern zufolge mit dem getöteten 57-Jährigen in der Vergangenheit umfangreiche Drogengeschäfte abgewickelt haben.

"Die Verstrickung in den Betäubungshandel könnte auch Hintergrund des Überfalls gewesen sein", heißt es in der Mitteilung. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass der Überfall "eine gezielte Aktion" war. Der Mann starb an massiver Gewalteinwirkung. Das habe die Obduktion ergeben, sagte Polizeisprecher Jörg Reinemer am Donnerstag. Sowohl Schläge mit einem stumpfen Gegenstand als auch Tritte oder Treppenstürze seien vorstellbar. Erst nach dem Tod des Mannes legten die Täter Feuer. Sie hielten sich etwa vier Stunden bei dem Paar auf.

Insgesamt sechs Täter?

Die Beschuldigten bestreiten die Tat und machen von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Die Polizei geht davon aus, dass insgesamt sechs Täter beteiligt waren. Die beiden Verdächtigen sind Deutsche mit marokkanischem Migrationshintergrund, wie die Ermittler mitteilten. Gegen sie wird wegen Mordverdachts und besonders schwerer Brandstiftung ermittelt.

Bei dem brutalen Überfall in der Nacht zum Mittwoch war Feuer in dem freistehenden Einfamilienhaus in Laubach bei Gießen gelegt worden. Die 59 Jahre alte Lebensgefährtin des getöteten Mannes war verletzt worden. Anwohner hatten Knallgeräusche und Hilfeschreie gehört und sie aus dem Gebäude gerettet. Sie liegt im Krankenhaus und wurde bereits vernommen. Demnach waren die Männer maskiert und dunkel gekleidet und hätten Französisch und "Marokkanisch" gesprochen. Ob damit Arabisch oder eine Berbersprache gemeint ist, ist zunächst unklar. Weitere Vernehmungen stehen laut Polizei noch an.

Der 30 Jahre alte Beschuldigte soll das Fluchtauto mit Hamburger Kennzeichen, das kurz nach der Tat in der Nähe des Tatorts gefunden worden war, am selben Tag gemietet haben. Der 37-Jährige ist sein Cousin. Von den anderen vier maskierten Tätern fehlt zunächst noch jede Spur. Die Polizei Gießen hat in dem Fall eine Sonderkommission mit derzeit etwa 20 Beamten eingerichtet.

Quelle: sba/dpa

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