135 Jahre nach Ermordung Nachfahrin fordert Wiederaufnahme von Jack-the-Ripper-Mordfall
13.01.2025, 19:07 Uhr Artikel anhören
Eine Collage mit Bildern mutmaßlicher Opfer von Jack the Ripper. Die Zahlen schwanken enorm. Einige Quellen rechnen ihm fünf, andere sogar zwölf tote Frauen zu.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Mord verjährt auch in Großbritannien nicht. Dort fordert eine Nachfahrin einer 1888 Ermordeten die Wiederaufnahme des Falls. Denn der mutmaßliche Täter ist vermutlich der berühmteste Serienmörder aller Zeiten: Jack the Ripper. Ein möglicher DNA-Beleg ist jedoch umstritten.
Mehr als 135 Jahre nach den grausamen Morden von Jack the Ripper in London hat die Nachfahrin eines seiner Opfer neue Ermittlungen gefordert. Die Zeit sei reif für eine Wiederaufnahme des Falls, sagte Karen Miller in einem Interview der "Daily Mail". "Es würde mir, meiner Familie und vielen Menschen sehr viel bedeuten, wenn dieses Verbrechen endlich aufgeklärt würde", betonte sie. Miller ist eine direkte Nachfahrin der am 30. September 1888 ermordeten Catherine Eddowes - dem mutmaßlich vierten der insgesamt fünf Opfer des berüchtigten Serienmörders. Die anderen vier Opfer waren Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride und Mary Jane Kelly.
"Der Name Jack the Ripper ist zu einer Sensation geworden. Er ist als berühmte Figur in die Geschichte eingegangen", sagte sie der Zeitung. Die Menschen hätten jedoch die Opfer vergessen, die zur Zeit der Taten keine Gerechtigkeit erfahren hätten. "Jetzt brauchen wir diese Untersuchung, um den Mörder legal zu benennen."
Auch Kosminskis Nachfahren unterstützen den Antrag. Seine Ur-Großnichte Amanda Poulos sagte: "Ich bin mehr als glücklich, dass endlich geklärt wird, was wirklich passiert ist. Bei der ursprünglichen Untersuchung am 4. Oktober 1888 wurde das Urteil "vorsätzlicher Mord" gefällt.
Ripper-Morde wurden niemals aufgeklärt
Der Fall von Jack the Ripper, einem der historisch bekanntesten Serienmörder, ist genauso spektakulär wie mysteriös: Seine Verbrechen hatten 1888 das Londoner East End in Angst und Schrecken versetzt. Seine wahre Identität blieb jedoch ein Rätsel, der Kriminalfall wurde nie aufgeklärt. Verdächtige gab es zahlreiche - von Mitgliedern des Königshauses über den Premierminister bis hin zu einem Schuhverkäufer.
2014 erklärte dann der Autor Russell Edwards, mithilfe von DNA-Spuren den in den 1880er Jahren aus Polen eingewanderten Frisör Aaron Kosminski als Täter identifiziert zu haben. Die DNA war an einem Schal sichergestellt worden, der am Tatort des Mordes an Catherine Eddowes gefunden worden war. Die Spuren stimmten sowohl mit dem Erbgut eines Nachfahren von Kosminski als auch mit dem von Karen Miller überein. Das Tuch hatte Edwards schon 2007 ersteigert.
Mörderischer Barbier mit Freimaurer-Kontakten?
Zudem enthüllte die "Daily Mail" bereits im Oktober, dass Edwards neue Beweise für Kosminskis Verbindungen zu den streng geheimen Freimaurern aufgedeckt hatte, die ihn möglicherweise zu seinen sadistischen Morden motivierten und ihn vor der Strafverfolgung abschirmten, sodass er in eine Anstalt gesperrt wurde, wo er starb.
Edwards forderte in der Folge eine weitere Untersuchung des ungelösten Mordes und erklärte, dass die DNA-Beweise dies rechtfertigen würden. Allerdings werden seine Recherchen von einigen Experten in Zweifel gezogen. Da seine Erkenntnisse in keiner Fachzeitung veröffentlicht wurden, können sie nicht von unabhängiger Seite überprüft werden.
Nach dem Gesetz ist es Sache des Generalstaatsanwalts, eine neue Untersuchung zu genehmigen. Vor zwei Jahren lehnte der damalige Generalstaatsanwalt Michael Ellis einen Antrag mit der Begründung ab, es lägen keine ausreichenden neuen Beweise vor.
Der Anwalt Tim Sampson sagte jedoch, dass dies "einen schrecklichen Präzedenzfall in Bezug auf Anträge auf Wiederaufnahme von Untersuchungen im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod von Frauen darstellt und den Eindruck erweckt, dass solche Angelegenheiten besser unter den Teppich gekehrt oder einfach einer sensationslüsternen Berichterstattung überlassen werden, anstatt sie einer sachlichen gerichtlichen Prüfung zu unterziehen".
Quelle: ntv.de, als/AFP