Unglück bei Flucht aus GambiaNationalkeeperin ertrinkt im Mittelmeer

Fast täglich erreichen uns Schreckensmeldungen vom Mittelmeer. Tausende Flüchtlinge sind in diesem Jahr bereits bei Überfahrten ertrunken. Unter ihnen befindet sich auch eine gambische Sport-Persönlichkeit.
Die Torhüterin der gambischen Frauenfußball-Nationalmannschaft ist beim Versuch, nach Europa zu fliehen, ums Leben gekommen. Familienangaben zufolge ertrank die 19-jährige Fatim Jawara, als sie versuchte, mit dem Boot von Libyen nach Italien überzusetzen. Demnach hatte die Sportlerin vor, in Europa Asyl zu beantragen und ein neues Leben anfangen.
Der Präsident des Fußballverbandes des westafrikanischen Staates, Lamin Kaba Bajo, erklärte, ihr Tod sei "ein großer Verlust für die Fußballnationalmannschaft und das ganze Land". Jawara war 2012 Torhüterin der Nationalmannschaft bei der U17-Weltmeisterschaft in Aserbaidschan.
Sie war einem Cousin zufolge im September aufgebrochen und hatte vor ihrer versuchten Überfahrt nach Italien Wochen in Lagern im libyschen Misrata zugebracht. Das Boot, auf dem sich Jawara befand, soll am 27. Oktober im Mittelmeer gekentert sein. Das habe der von ihr beauftragte Schmuggler der Familie mitgeteilt.
Bei der Flucht über das Mittelmeer sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration in diesem Jahr bereits fast 4000 Menschen umgekommen. Aus dem kleinen westafrikanischen Staat mit rund zwei Millionen Einwohnern fliehen jährliche tausende Menschen nach Europa. Gambia war 2015 das viertgrößte Herkunftsland afrikanischer Flüchtlinge in Deutschland, 3110 Gambier stellten einen Asylantrag.