Panorama

"Vielleicht die letzte Chance" Neue Ermittler im Fall Inga gefordert

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Inga verschwand am 2. Mai 2015.

(Foto: AP)

Die Ungewissheit ist das Schlimmste. Wenn dann auch noch Verfahrensfehler dazukommen oder Spuren nicht korrekt verfolgt werden, ist es sicher kaum auszuhalten für die Angehörigen einer vermissten Person. Im Fall der kleinen Inga werden nun neue Ermittler gefordert.

Im Fall der seit mehr als fünf Jahren vermissten kleinen Inga hat die Anwältin der Mutter des Mädchens neue Ermittler gefordert. In den vergangenen fünf Jahren seien mehr als 2000 Hinweise und Spuren abgearbeitet worden, es seien aber viele Fragen offen geblieben, sagte Anwältin Petra Küllmei in einem Interview mit der "Magdeburger Volksstimme". "Es gibt aber in jedem Fall einen erhöhten Arbeitsaufwand. Der müsste aber von neuen, unvoreingenommenen Ermittlern und zusätzlichen Experten endlich rasch erfolgen", forderte Küllmei. "Es ist vielleicht die letzte Chance, den Fall doch noch aufzuarbeiten."

Die Staatsanwaltschaft Stendal prüft nach eigenen Angaben derzeit mögliche Verbindungen zwischen dem Verschwinden der damals fünfjährigen Inga und der dreijährigen Madeleine "Maddie" McCann aus Großbritannien. Maddie wird seit dem 3. Mai 2007 vermisst, damals machte sie mit ihren Eltern Urlaub in Portugal. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen einen deutschen Mann wegen Mordes.

Die Frage ist, ob er auch etwas mit Ingas Verschwinden zu tun haben könnte. Die Ermittler schließen weitere bislang unbekannte Straftaten von Christian B. nicht aus. Die Staatsanwaltschaft Stendal prüft mögliche Parallelen zwischen dem Fall Maddie und dem Fall in Sachsen-Anhalt. Das Mädchen aus Schönebeck hatte mit seiner Familie im Mai 2015 einen Ausflug nach Wilhelmshof bei Stendal gemacht. Bis heute ist unklar, was mit Inga geschah.

Kleinste Spuren können nach Jahren noch helfen

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Rechtsanwältin Küllmei sagte in dem Interview, die Spur sei schon Ende 2015 in den Akten aufgetaucht, auch der Hinweis auf bestehende Verfahren zum sexuellen Missbrauch von Kindern und einem Grundstück von B. im Landkreis Börde. Die Spur sei dann lange ausgeblendet worden. Eine Prüfgruppe habe Ende 2019 erneut auf den Fall geschaut, wenig später aber die Arbeit eingestellt.

Bei der Suche nach einem Straftäter können laut dem Kriminalistik-Experten Bernd Fuchs auch die kleinsten Spuren nach Jahren noch zur Lösung des Falles beitragen. "Da ist jede Dienststelle gut beraten, die Asservate gut aufzubewahren", so der Chefredakteur der Fachzeitschrift "Kriminalistik" und ehemalige Kriminaldirektor. Gerade mit den Fortschritten in der DNA-Technik täten sich ungeahnte Möglichkeiten auf.

Auf die Frage nach dem Befinden von Ingas Mutter sagte Küllmei: "Meiner Mandantin geht es aktuell recht gut. Sie hofft natürlich, dass der Fall nun endlich bald aufgeklärt wird."

Quelle: ntv.de, soe/dpa

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