Panorama

Protest im Gefängnis Nobelpreisträgerin tritt während Preisverleihung in Hungerstreik

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Bei der Auszeichnung in Oslo kann Mohammadi selbst nicht anwesend sein, da sie seit 2021in Haft sitzt.

Bei der Auszeichnung in Oslo kann Mohammadi selbst nicht anwesend sein, da sie seit 2021in Haft sitzt.

(Foto: picture alliance / NTB)

Seit Jahrzehnten setzt sich Narges Mohammadi für Frauenrechte und Meinungsfreiheit im Iran ein. Deswegen ist sie seit 1998 immer wieder im Gefängnis. Während Familienangehörige in Oslo ihren Nobelpreis entgegennehmen dürfen, startet sie im Gefängnis einen Hungerstreik.

Zur Verleihung des Friedensnobelpreises tritt die diesjährige Preisträgerin, die inhaftierte iranische Aktivistin Narges Mohammadi, erneut in den Hungerstreik. Die 51-Jährige wolle damit "Solidarität mit der religiösen Minderheit" der Bahai zeigen, sagten ihr Bruder Hamidreza Mohammadi und ihr Mann Taghi Rahmani vor Journalisten in der norwegischen Hauptstadt Oslo.

Rahmani zitierte seine Frau mit den Worten: "Ich werde meinen Hungerstreik an dem Tag beginnen, an dem mir der Preis verliehen wird, vielleicht wird die Welt dann mehr darüber hören." Die Religionsgemeinschaft der Bahai ist die größte religiöse Minderheit im Iran. Ihre Anhänger sind im Iran seit Langem politischer Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt.

Die Führung in Teheran betrachtet die Bahai als Ketzer und wirft ihnen vor, "Spione" Israels zu sein. Von rund sieben Millionen Bahai weltweit leben etwa 300.000 im überwiegend schiitischen Iran. Sie vertreten unter anderem die Gleichberechtigung von Männern und Frauen.

Seit Jahrzehnten kämpft Mohammadi für Frauenrechte im Iran

Mohammadi war bereits im November in einen Hungerstreik getreten, weil sie sich geweigert hatte, für den Transfer vom Gefängnis ins Krankenhaus ihr Haar mit einem Kopftuch zu bedecken. Zwei Tage später wurde sie nach eigenen Angaben ohne Kopftuch ins Krankenhaus gebracht und brach ihren Hungerstreik daraufhin ab. Sie musste dringend wegen Herzproblemen behandelt werden. Der Transport vom Gefängnis ins Krankenhaus war ihr zunächst untersagt worden, weil sie das Kopftuch nicht anlegen wollte.

Mohammadi spielt eine zentrale Rolle im Kampf für Frauenrechte und Meinungsfreiheit in ihrem Land. Sie setzt sich seit Jahrzehnten gegen den Kopftuchzwang sowie gegen die Todesstrafe im Iran ein. Deswegen wurde sie seit 1998 wiederholt inhaftiert und auch ausgepeitscht. Seit November 2021 ist sie wegen "Propaganda gegen den Staat" im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis in Haft. Für ihren Einsatz wurde Mohammadi Anfang Oktober mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Den Preis werden in ihrer Vertretung ihre mit der Familie nach Frankreich geflüchtete Tochter Kiana und deren Zwillingsbruder Ali am Sonntag in Oslo entgegennehmen

Quelle: ntv.de, gri/AFP

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