Jeweils kälter als minus 40 Grad Norwegen und Schweden mit Jahrhundert-Eishammer
05.01.2024, 17:56 Uhr Artikel anhören
Auch in Oslo unterschritten die Temperaturen die Marke von minus 20 Grad.
(Foto: picture alliance / NTB)
In zwei aufeinanderfolgenden Nächten werden in zwei skandinavischen Ländern die kältesten Temperaturen des laufenden 21. Jahrhunderts verzeichnet. Meteorologen zufolge soll es sowohl in Norwegen als auch in Schweden am Wochenende eisig bleiben.
In Kautokeino am nördlichen Polarkreis wurde in der Nacht zum Freitag mit minus 43,5 Grad die kälteste Temperatur in Norwegen seit 25 Jahren gemessen. Das teilte Norwegens meteorologisches Institut der Nachrichtenagentur NTB mit. Auch in Schweden gab es einen Kälterekord: Mit minus 43,8 Grad, gemessen an Schwedens nördlichster Wetterstation in Naimakka, war die Nacht zum Donnerstag laut dem schwedischen Wetterinstitut die kälteste Januarnacht in Schweden seit 1999. Für beide Länder wurde also die jeweils kälteste Temperatur des laufenden 21. Jahrhunderts verzeichnet.
Den Meteorologen zufolge soll es sowohl in Norwegen als auch in Schweden am Wochenende eisig bleiben. Laut Medienberichten soll der Hauptbahnhof in Norwegens Hauptstadt Oslo in den kommenden Nächten geöffnet bleiben, damit Obdachlose dort übernachten können. Das Angebot soll der Zeitung "Avisa Oslo" zufolge gelten, solange es die Wetterverhältnisse nicht erlaubten, draußen zu schlafen.
Unglaubliche Kälte in der Antarktis
Die weltweit kälteste je gemessene Temperatur liegt im Übrigen noch ein ganzes Stück unter den nun gemessenen Werten. Die Antarktis-Station Wostok zeichnete am 23. Juli 1983 die bis dato niedrigste Lufttemperatur von minus 89,2 Grad auf. Forscher ermittelten aber Jahre später, das es zu noch tieferen Temperaturen gekommen sein könnte.
2018 berichten Forscher um Ted Scambos von der University of Colorado in Boulder im Fachmagazin "Geophysical Research Letters", dass mit minus 98,6 Grad ist in der Antarktis ein neuer weltweiter Kälterekord gemessen worden sei. Der Wert wurde bei der Auswertung von Satellitenmessungen ermittelt. Insgesamt wiesen die Wissenschaftler im Zeitraum 2004 bis 2016 mehr als 150 Messwerte unter minus 90 Grad in der Region nach. Allerdings messen die Satelliten die Temperaturen direkt auf der Eisoberfläche, nicht die Lufttemperatur in zwei Metern Höhe, wie es in Wostok der Fall war. Mit einem Vergleich von Messungen der Oberfläche und der Lufttemperatur an der Wostok-Station schätzten die Forscher ab, dass eine Oberflächentemperatur von minus 98 Grad einer Lufttemperatur von etwa minus 94 Grad entspricht.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa