Filme, Bücher, MusikObama inspiriert mit Pandemie-Bestenlisten

Alljährlich empfiehlt der frühere US-Präsident Obama Bücher, Filme und Lieder, die ihn im Laufe des Jahres besonders berührten. Diesmal wird klar, wie wichtig ihm Kunst als "Seelennahrung" in Zeiten der Pandemie ist. Und dass er sich 2021 besonders für "Matrix" begeisterte - aber nicht den Film.
"The same procedure as every year...", kann man mittlerweile schon über die Bestenlisten sagen, die der frühere US-Präsident Barack Obama alljährlich veröffentlicht, wenn sich wieder ein Jahr dem Ende zuneigt. Die Listen, welche Filme, Bücher und Songs der Lieblingskünstler und -künstlerinnen des 60-Jährigen beinhalten, verraten diesmal nicht nur etwas über den persönlichen Geschmack Obamas, sondern auch über den Zustand der Welt und wie Obama sich mit diesem persönlich arrangiert.
So machte Obama schon Mitte der Woche den Auftakt mit einem besonderen Verweis, der zeigt, dass sich der auf Hawaii geborene Politiker in Zeiten der Pandemie mental auf Kunst stützt: "In den nächsten Tagen werde ich meine jährliche Liste mit Lieblingsbüchern, Musik und Filmen veröffentlichen", schreibt er auf Twitter. "Kunst erhält und nährt immer die Seele." Aber für ihn seien Musik und Geschichtenerzählen in diesem Pandemiejahr besonders dringend gewesen.
Zunächst teilt Obama diesmal seine dreizehn Lieblingsbücher des Jahres. Darunter ist etwa der jüngste Roman des afroamerikanischen Schriftstellers Colson Whitehead ("Harlem Shuffle"), in dem ein Mann im Harlem der 1960er-Jahre versucht, sich teils mit seiner Arbeit, teils mit Ganovenstücken über Wasser zu halten. Auch unter den Lieblingsbüchern Obamas: das neue Mammutwerk "Crossroads" von Jonathan Franzen, ein Sittenbild der 1970er-Jahre, erzählt anhand der Familie eines Pastors, dem eine religiöse Jugendgruppe in seiner Gemeinde Konkurrenz macht. Eine weitere Nennung auf der Liste, nämlich der Roman "Matrix" der Autorin Lauren Groff, zeigt, dass Obama sich während der Pandemie offenbar gerne mit Gesellschaften zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte auseinandersetzt. In "Matrix" geht es nämlich nicht um Neo aus der gleichnamigen Film-Trilogie, sondern um eine Nonne im Mittelalter, deren Leben übrigens auch vor dem Hintergrund queerer Themen erzählt wird.
Anschließend teilt Obama seine vierzehn Lieblingsfilme des Jahres. "Jeder dieser Filme erzählt eine kraftvolle Geschichte, und ich hoffe, Sie genießen sie genauso wie ich", schreibt Obama. Darunter ist etwa die Neuverfilmung von "West Side Story" von Regisseur Steven Spielberg oder der gefeierte Western "The Power of the Dog" mit Benedict Cumberbatch. Auch bei der Filmliste zeigt sich Obamas Leidenschaft für historische Themen. So nennt er "Quo Vadis, Aida?" auf seiner Liste.
Die Hauptfigur in dem Film ist eine Übersetzerin, die in der UN-Schutzzone Srebrenica im Bosnienkrieg arbeitet. Sie kämpft darum, ihren Mann und ihre Söhne zu retten. Serbische Einheiten ermordeten in Srebrenica 1995 mehr als 8000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen. Wegen der Pandemie fiel eine große Verleihung erneut aus. Der Film wurde kürzlich aber als bester europäischer Film des Jahres ausgezeichnet.
Zuletzt teilt Obama seine Lieblingslieder des Jahres. "Ich habe immer Spaß daran gehabt, eine breite Vielfalt an Musik zu hören - daher ist es keine Überraschung, dass ich dieses Jahr ein kleines bisschen von allem gehört habe", schreibt er. Die Liste kommt dann tatsächlich vielfältig daher und ist mit 27 Titeln auch erschöpfender als die beiden anderen Listen.
Neben der US-Rockband The War On Drugs ("I Don't Live Here Anymore") hat es etwa die Indiepop-Sängerin Mitski ("The Only Heartbreaker") auf die Liste geschafft. Obama hörte 2021 gerne die britische Rapperin Little Simz ("Woman"), den Soul-Jazz von Grammy-Favorit Jon Batiste ("Freedom") oder afrikanische Gitarrenmusik von Mdou Moctar ("Tala Tannam"). Über seine Liste schreibt Obama: "Ich hoffe, ihr findet darin einen neuen Künstler oder Song, den ihr eurer eigenen Playlist hinzufügen könnt."