Panorama

Verschiebung planbarer EingriffeOmikron belastet Normalstationen der Kliniken

16.01.2022, 12:15 Uhr
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Auf den Intensivstationen macht sich die Omikron-Welle vielerorts noch nicht bemerkbar. (Foto: picture alliance/dpa/APA)

Lange Zeit herrscht in der Pandemie vor allem die Sorge um überfüllte Intensivstationen - mit der Omikron-Welle steigen nun aber vor allem die Corona-Patientenzahlen auf den Normalstationen. DKG-Chef Gaß rechnet damit, dass planbare Behandlungen deshalb bald wieder verschoben werden müssen.

Die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus lässt die Patientenzahlen in den Kliniken steigen: In Regionen mit besonders hohen Inzidenzzahlen wie etwa Bremen, Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein mache sich die Omikron-Welle bereits bemerkbar, sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der "Augsburger Allgemeinen". Dort seien mehr Patientenaufnahmen mit Covid-Erkrankungen auf den Normalstationen zu verzeichnen - allerdings noch nicht auf den Intensivstationen.

Es sei aber mit zusätzlichen Belastungen zu rechen, sagte Gaß. "Wenn die Modelle sich bewahrheiten und wir schon sehr bald mit mehr als 100.000 Infizierten pro Tag rechnen müssen, werden auch weiterhin viele Patienten im Krankenhaus versorgt werden müssen", sagte er. "Im Unterschied zu vorangegangenen Wellen werden Patienten in den kommenden Wochen aber wohl vermehrt in den Normalstationen ankommen, da die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Verlauf zu haben, bei Omikron geringer ist."

"Psychische Belastung für Betroffene"

Die Krankenhausträger in Deutschland gehen davon aus, dass es in den kommenden Wochen zu Behandlungsengpässen in den Kliniken kommt, unter anderem auch aufgrund von Krankmeldungen beim Personal. Gaß sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, er rechne damit, dass erneut planbare Behandlungen verschoben werden müssen. "Wir werden elektive Leistungen verschieben müssen", sagte der DKG-Chef. Dies betreffe orthopädische Operationen genauso wie Therapien für chronische Erkrankungen und Krebspatienten. "Wir können auch nicht ausschließen, dass das in vielen Fällen auch zu echten Schäden führt", sagte Gaß. Die zeitliche Verlegung von planbaren Eingriffen im Zuge der Pandemie führt laut Gaß auch "zu großen psychischen Belastungen für die Betroffenen".

Aktuell würden rund 3000 Corona-Patienten auf den Intensivstationen versorgt, sagte der Krankenhausgesellschafts-Präsident. "Das sind zwar deutlich weniger als auf dem Höhepunkt der vierten Welle, aber wir sind weiterhin auf einem hohen Niveau."

Die Kliniken seien zwar gut auf die Welle vorbereitet, stünden aber vor zusätzlichen Herausforderungen. "Aufgrund der Omikron-Variante wird es wahrscheinlich infolge von Isolierung und Quarantäne zudem zu mehr Personalausfällen in den Kliniken kommen", sagte Gaß. Er appellierte deshalb an Haus- und Fachärzte, Patienten, die nicht unbedingt im Krankenhaus behandelt werden müssten, soweit es geht ambulant zu versorgen.

Quelle: ntv.de, mbu/AFP

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