In Bremen fast bei 100 Prozent Omikron-Variante dominiert jetzt in Deutschland
13.01.2022, 21:49 Uhr
Die Omikron-Variante dominiert mit einem Anteil von 73 Prozent das Pandemie-Geschehen in Deutschland.
(Foto: picture alliance/dpa)
Omikron löst Delta ab. Die zuerst in Südafrika entdeckte Variante macht mittlerweile gut 73 Prozent aller Neuinfektionen in Deutschland aus. Sie erfasst das Land aber unterschiedlich stark. Es müssen auch weniger Menschen wegen Covid-19 ins Krankenhaus.
Omikron ist die dominierende Coronavirus-Variante in Deutschland. Das geht aus dem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) für die erste Kalenderwoche des Jahres 2022 hervor. Dabei variiert die regionale Verteilung sehr stark. Die Zahl der Neuinfektionen steigt weiter und erreicht neue Höchststände. Auch der Anteil positiver PCR-Tests ist so hoch wie nie seit Pandemiebeginn.
Bundesweit gibt das RKI den Anteil von Omikron-Infektionen in der ersten Jahreswoche mit 73,3 Prozent an. In der Vorwoche lag dieser Wert noch bei 40,2 Prozent. Bis zum 10. Januar wurden demnach in Deutschland 9848 durch Genomsequenzierung bestätigte Omikron-Fälle übermittelt sowie 91.311 weitere Verdachtsfälle mit variantenspezifischem PCR-Befund.
Die zuerst in Südafrika erfasste Variante verbreitet sich in Deutschland allerdings nicht überall gleichermaßen schnell. In Mecklenburg-Vorpommern beträgt der Anteil bisher nur 10,6 Prozent, dort ist die Delta-Variante noch maßgeblich (89,4 Prozent). Auch in Sachsen (26,4) und Sachsen-Anhalt (28) liegt der Omikron-Anteil nach wie vor deutlich unter 30 Prozent.
In Westdeutschland stellt sich das Infektionsgeschehen anders dar: Baden-Württemberg hat mit 72 Prozent den geringsten Omikron-Anteil aller westdeutschen Bundesländer. Die größte Verbreitung wird in Bremen gemessen, hier hat Omikron alle anderen Varianten nahezu komplett verdrängt. Die neue Variante kommt auf einen Anteil von 96,2 Prozent. Dieser Einfluss schlägt sich auf die Zahl der Neuinfektionen deutlich nieder.
Neuinfektionen im Osten gehen zurück
Insgesamt haben die Gesundheitsämter dem RKI in der ersten Kalenderwoche des Jahres 332.352 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Das sind rund 124.000 mehr als in der Vorwoche. Der Anstieg positiver Tests entspricht 60 Prozent. Besonders stark betroffen sind Berlin mit einem Zuwachs von 131 Prozent und Bremen mit 121 Prozent sowie Schleswig-Holstein mit einer annähernden Verdopplung (plus 95 Prozent). In Sachsen (minus 4 Prozent), Sachsen-Anhalt (minus 5 Prozent) und Thüringen (minus 11 Prozent) ging die Zahl der Neuinfektionen dagegen zurück.
Entsprechend unterschiedlichen fallen auch die Sieben-Tage-Inzidenzen je 100.000 Einwohner aus: Bremen liegt mit 1044 an der bundesweiten Spitze, Berlin folgt mit 753. Besonders gering ist die Inzidenz zuletzt in Niedersachsen (326) und Sachsen-Anhalt (282). Deutschland kommt die Inzidenz auf einen Wert von 400.
Junge Menschen tragen Pandemiegeschehen
Beim Blick auf die Altersgruppen zeigt sich, dass die aktuelle Pandemie-Welle massiv von den 15-29-Jährigen getragen wird. Ihre Inzidenz beträgt 700 und liegt deutlich über dem Bundesschnitt. In der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen ist der Anteil positiver Tests in der zurückliegenden Woche gestiegen, während er in allen anderen Altersgruppen konstant blieb oder sogar sank.
Der Anteil positiver Tests (Positivquote) erreicht bundesweit einen Höchstwert. Er beträgt nun 22,85 Prozent. In der Vorwoche lag er bei 21,51 Prozent. Deutlich mehr als jeder fünfte PCR-Test fällt demnach aktuell positiv aus. Insgesamt wurden knapp 1,5 Millionen PCR-Tests durchgeführt. Das ist die höchste Zahl seit drei Wochen. Seit Pandemiebeginn wurden bereits knapp 95 Millionen PCR-Tests durchgeführt, davon waren gut 8,2 Millionen positiv.
Bedenken, angesichts stark steigender Fallzahlen könnten die Testkapazitäten bald erschöpft sein, tritt das RKI entgegen: "Auch bei weiter steigenden Fallzahlen wird es durch den Einsatz von bereits etablierten, das einzelfallbezogene Meldesystem ergänzenden Instrumenten der syndromischen Surveillance, möglich sein, eine zuverlässige Einschätzung der Gesamtentwicklung der Sars-CoV-2 Epidemie in Deutschland zu erstellen."
Über 80-Jährige weisen höchste Hospitalisierungsinzidenz auf
Aktuell führt eine Covid-Erkrankung seltener ins Krankenhaus. Und wenn doch, sind übermäßig viele Ungeimpfte und ältere Menschen mit Vorerkrankungen davon betroffen. Die mit Abstand höchste Hospitalisierungsinzidenz weisen über 80-Jährige auf. Die geschätzten Werte (Nowcast-Verfahren) der Hospitalisierungsinzidenz bewegen sich insgesamt auf hohem Niveau und zeigen nach einer Stagnation wieder einen leicht ansteigenden Trend. Die Belastung der Intensivstationen ist durch die Vielzahl sehr schwer an Covid-19 erkrankter Personen weiterhin hoch. Mit Datenstand vom 12. Januar werden 3050 Personen mit einer Covid-19-Diagnose auf einer Intensivstation behandelt, wovon rund 1800 Personen invasiv beatmet werden.
In den nächsten Wochen wird mit einer starken Zunahme von Infektionen mit der auch bei Geimpften und Genesenen leichter übertragbaren Omikron-Variante gerechnet. Erste Studien deuten auf einen geringeren Anteil an Hospitalisierten im Vergleich zu Infektionen mit der Deltavariante bei Infizierten mit vollständiger Impfung oder Auffrischungsimpfung hin. Für eine abschließende Bewertung der Schwere der Erkrankungen durch die Omikron-Variante ist die Datenlage aber noch nicht ausreichend.
Moderate Gefahr für Geboosterte
Bis zum 11. Januar waren 75 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal und 72 Prozent vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten 44 Prozent der Bevölkerung bereits eine Auffrischungsimpfung. Aber weiterhin sind 22 Prozent der Bevölkerung in der Altersgruppe 18-59 Jahre und 12 Prozent in der Altersgruppe ab 60 Jahre noch nicht geimpft.
Das Robert-Koch-Institut schätzt die Gefährdung durch Covid-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein. Die Infektionsgefährdung wird für die Gruppe der Ungeimpften als sehr hoch, für die Gruppen der Genesenen und Geimpften mit Grundimmunisierung (zweimalige Impfung) als hoch und für die Gruppe der Geimpften mit Auffrischungsimpfung (dreimalige Impfung) als moderat eingeschätzt.
Quelle: ntv.de, als