Panorama

Heimliche Fotos von Mädchen? Osnabrücker Orthopäde soll Patientinnen missbraucht haben

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In den Jahren 2018 bis 2022 soll der Arzt seine Patientinnen missbraucht haben. (Symbolbild)

In den Jahren 2018 bis 2022 soll der Arzt seine Patientinnen missbraucht haben. (Symbolbild)

(Foto: picture alliance / Shotshop)

Einem Arzt aus Osnabrück wird vorgeworfen, die Ahnungslosigkeit seiner Patientinnen ausgenutzt zu haben. Der Orthopäde soll seine Opfer unter dem Vorwand einer orthopädischen Untersuchung im Intimbereich berührt und Fotos angefertigt haben. Nun startet der Prozess gegen den 43-Jährigen.

Sie kamen wegen Rückenschmerzen oder Problemen mit der Hüfte und anderer Beschwerden in die Praxis eines Orthopäden im Landkreis Osnabrück. Doch der 43-Jährige soll die ahnungslosen Patientinnen, unter ihnen auch Kinder, bei den Untersuchungen heimlich mit einem Smartphone fotografiert und sexuell missbraucht haben. Nun muss sich der Mediziner der Verhandlung am Landgericht Osnabrück stellen.

Zum Prozessauftakt verlas die Staatsanwältin die 40 Seiten lange Anklageschrift. In ihr wurden 192 Straftaten aufgeführt. In 92 Fällen soll es der Arzt nicht beim heimlichen Anfertigen von Fotos belassen haben, sondern die Geschädigten unter dem Vorwand einer Untersuchung im Intimbereich mit den Fingern berührt haben, wie die Staatsanwältin ausführte. "Diese Berührungen geschahen in sexueller Absicht, ohne medizinische Rechtfertigung", sagte sie.

Auch Mädchen im Kindesalter sollen unter den Opfern gewesen sein. Mit der Anfertigung des Bildmaterials habe der 43-Jährige kinderpornografische Inhalte erstellt, sagte die Staatsanwältin. Die Anklage wirft dem Arzt die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten sowie sexuellen Missbrauch unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses vor, zum Teil in Tateinheit mit sexueller Belästigung.

Anklage zu Deal bereit

Die Taten sollen sich zwischen Januar 2018 und Januar 2022 ereignet haben. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie habe in seinem Untersuchungszimmer ein Smartphone so abgestellt, dass es die Patientinnen frontal aufnehmen konnte, schilderte die Staatsanwältin. Dabei hätten sich seine Patientinnen bis auf Slip und BH entkleiden müssen. Bei der Behandlung sollten die Frauen auch ihren BH öffnen.

Mittels einer App habe er heimlich die Serienaufnahmen gemacht. Anschließend habe er die Fotos durchgeschaut, für ihn uninteressante gelöscht, aber auch Details vergrößert, so der Vorwurf der Anklagebehörde.

Wenn der Angeklagte ein vollumfängliches Geständnis ablege und damit den Opfern einen Zeugenauftritt vor Gericht erspare, sei die Staatsanwältin zu einem Strafantrag mit einer Freiheitsstrafe um die vier Jahre bereit, erklärte die Vorsitzende Richterin Nadine Laatz-Petersohn. Das sei in einem Vorgespräch zwischen Verteidigerin, Staatsanwaltschaft und der Kammer besprochen worden.

Ob ihr Mandant sich einlassen werde, werde zum nächsten Verhandlungstermin Ende Oktober klar sein, sagte die Verteidigerin. Falls er aussagen wolle, werde sie jedoch den Ausschluss der Öffentlichkeit beantragen. Bis Ende März kommenden Jahres sind bislang 19 Folgetermine angesetzt.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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