Panorama

Der Frühling bleibt wankelmütigOstern schwankt zwischen Sonne und Wolken

06.04.2023, 16:07 Uhr
00:00 / 05:56
69b36e5f33168c8bb5545cc28685948c
Der Frühling hat bereits etliche sonnige Momente. Doch es schieben sich immer wieder Wolken dazwischen. (Foto: dpa)

Der Frühling feiert bald schon Halbzeit. Doch wirklich frühlingshaft ist das Wetter nicht. Auch Ostern wird unbeständig. Mal ist es freundlich und trocken, mal wolkig - und nass. Die 20-Grad-Marke wird vorerst nicht geknackt.

Der Frühling feiert bald schon Halbzeit. Doch wirklich frühlingshaft ist das Wetter nicht. Auch Ostern wird unbeständig. Mal ist es freundlich und trocken, mal wolkig - und nass. Die 20-Grad-Marke wird vorerst noch nicht geknackt.

ntv.de: Das lange Osterwochenende steht vor der Tür, mit welchen Entwicklungen für unser Wetter?

Björn Alexander: Dem zum Teil sagenhaft schönen, aber ebenso frischen und nachts auch frostigen Wetter geht die Puste aus. Tief "Olaf" verdrängt Hoch "Meryem". Parallel bringt sich aber auch Hoch "Nadine" in Stellung, sodass es in den kommenden Tagen neben wolkigem Schatten auch lichte Sonne geben wird. Außerdem wird es schrittweise wärmer.

Wie warm?

Gute Nachricht Nummer eins: Die Frostgefahr in den Nächten wird immer geringer. Gute Nachricht Nummer zwei: Tagsüber sind an Ostern oft Spitzenwerte von 13 bis 17 Grad oder etwas mehr drin. Damit sind wir zwar noch nicht in Schlagdistanz zum Sommer. Aber wenn wir es mit den Wetterextremen in den USA vergleichen, dann sind es doch sehr entspannte Aussichten.

Was sagen denn die Wetterkarten für die USA?

Dass es eine erneute Zuspitzung der Lage gegeben hat: Auf der einen Seite gab es im Nordwesten Winterluft und Frost, auf der anderen Seite einen sehr außergewöhnlichen Sommervorstoß mit Höchstwerten von über 35 Grad und einer teilweise erheblichen Schwüle im Südosten des Landes. Dazwischen verläuft von Texas bis herauf nach Kanada eine Kaltfront, die über 4000 Kilometer lang ist.

Das klingt nach einem explosiven Gemisch?

So ist es auch. Das sind - bezogen auf die heißen Regionen - Bedingungen, die wir in Deutschland selbst im Hochsommer kaum erleben. Gleichzeitig begegnen sich Frost und Hitze auf nur wenigen Hundert Kilometern. Eine brisante bis lebensgefährliche Entwicklung mit maximalem Unwetter- und Tornadopotenzial. Das ist auch deswegen besonders krass, weil es erst April ist.

Spielt hierbei auch der Klimawandel eine Rolle?

Grundsätzlich erhöht die mit dem Klimawandel einhergehende Erwärmung das Potenzial für intensivere Wetter- und Unwetterereignisse. Denn wärmere Luft hat potenziell mehr Kapazität für Feuchtigkeit und damit ebenso für Energie. Gleichzeitig ist es aber schwierig, einzelne Ereignisse in diesem Zusammenhang zu bewerten. Schlussendlich gehören dazu auch immer die Umstände, unter denen die entsprechenden Wetterlagen tatsächlich zustande kommen. Hier wird erst die Zukunft zeigen, welche Trends sich entwickeln und ob es eine signifikante Häufung gibt. Zu befürchten ist allerdings, dass der Trend zu länger anhaltenden Mustern anhält und dass somit Extreme wie Dürre oder Rekordtemperaturen weltweit gesehen zulegen.

Was steht in den kommenden Wochen in Deutschland an: Pirscht sich auch mal der Sommer heran?

Jetzt lassen wir es erst einmal ein wenig lenzen. Anschließend deutet sich ab der Monatsmitte wechselhaftes Wetter an. Das lässt sowohl der Sonne als auch dem Regen Chancen. Parallel sind in dieser Gemengelage aber Vorstöße wärmerer Luft mit Ambitionen gen Sommer, also von 25 Grad oder mehr, denkbar. Es sind aber auch andere Szenarien vorhanden.

Die da wären?

Besonders spannend ist die Entwicklung der Regenprognosen. Zuletzt sind die experimentellen Vorhersagen auf einen trockenen Verlauf für den April gesprungen. Parallel gibt es allerdings ebenfalls Ansätze, die uns bald eine regenreiche Weichenstellung prophezeien. Beispielsweise beim amerikanischen Wettermodell, das innerhalb der kommenden zwei Wochen verbreitet Regensummen von 30 bis 60, teilweise auch über 100 Liter pro Quadratmeter berechnet.

Aber noch nicht zu Ostern, oder?

Auf keinen Fall. Unbeständiger wird es werden. So ist es am Karfreitag zwar von Schleswig-Holstein bis herunter zum Bayerischen Wald lange freundlich und trocken. Ansonsten ist es aber immer wieder wolkig und zum Teil nass. Dazu bringen es die Temperaturen im Osten und an den Alpen auf 6 bis 8, im übrigen Land auf 9 bis 13 Grad.

Welche Aussichten beschert uns der Karsamstag?

Im Westen schaut es ganz gut aus - trocken und zeitweise sonnig. Ansonsten überwiegen die Wolken und zeitweiliger Regen bei 6 bis 14 Grad.

Und am Ostersonntag …

… wird es voraussichtlich schöner - mit der meisten Sonne wahrscheinlich im Südwesten und Westen. Im Osten und Südosten sind zwar einige Wolken, aber kaum noch Schauer unterwegs. Die Temperaturen: 8 Grad am Erzgebirge und 16 Grad am Oberrhein.

Wie sieht es am Ostermontag aus?

Im Prinzip genau umgekehrt. In der Osthälfte gibt es mehr sonnige Abschnitte, gen Westen häufiger Wolken, aber kaum Regen. Erst abends steigt die Schauerneigung an. Das Ganze bei 10 bis 17, vielleicht auch 18 Grad.

In welche Richtung schwingt das Wetterpendel anschließend?

Der Frühling bleibt alles in allem leicht wankelmütig. Nebst Tiefausläufern mischen sich wiederholt Regenwolken unter. Hierbei geht es am Dienstag wahrscheinlich nochmals etwas aufwärts, sodass die 20 Grad in greifbare Nähe kommen. Doch auch die kältere Luft dürfte nachfolgend noch ein Wörtchen mitreden.

Lässt ein durchwachsener Frühling Rückschlüsse auf den nachfolgenden Sommer zu?

Zunächst muss der Frühling, der bald Halbzeit hat, am Ende tatsächlich durchwachsen oder kühl ausfallen. Wenn dem tatsächlich so ist, lässt das allerdings nur wenig über den Sommerverlauf schließen. Jedoch gibt es Beispiele, die die Vermutung "schlechtes Frühjahr, schlechter Sommer" belegen könnten. Eher unterkühlt war beispielsweise das Frühjahr in den Jahren 2010 oder 2021 - nachfolgend gab es einen zu nassen Sommer. Aber wie gesagt: Eine Prognose ist das natürlich nicht.

Quelle: ntv.de

KlimawandelWetterOsternBjörn Alexander