Panorama

Stufenplan samt "Freitestung" Österreich geht in den dritten Lockdown

Kurz will das öffentliche Leben ab Mitte Januar wieder komplett hochfahren.

Kurz will das öffentliche Leben ab Mitte Januar wieder komplett hochfahren.

(Foto: REUTERS)

Bis zum Sommer will Österreich die Corona-Pandemie überwunden haben. Dazu schickt Kanzler Kurz das Land nach dem Fest wieder in den Lockdown. Mitte Januar soll dann das öffentliche Leben wieder komplett hochgefahren werden. Wer daran von Beginn an teilnehmen will, muss sich testen lassen.

Österreich geht nach den Weihnachtstagen wieder in den Lockdown. Die Beschränkungen gelten vom 26. Dezember bis einschließlich 17. Januar, wie Kanzler Kurz nach einer Kabinettssitzung sagt. Es ist der dritte Lockdown für die Alpenrepublik. Dann seien wieder weite Teile des Handels geschlossen sowie körpernahe Dienstleistungen untersagt. Zudem gelten massive Ausgangsbeschränkungen. Die Schulen werden nach dem Ende der Weihnachtsferien die erste Woche ausschließlich auf Fernunterricht setzen.

Am Wochenende 18. und 19. Januar werde es weitere Massentests geben mit der Möglichkeit, "sich freizutesten", sagte Kurz weiter. An diesem Wochenende sollen dann die Gastronomie und die Kultureinrichtungen wieder öffnen sowie der Tourismus beginnen. Der Winter-Tourismus gilt als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes.

Wer an diesen Tests nicht teilnehme, muss sich eine weitere Woche in Quarantäne begeben, sagte Kurz. Wer hingegen ein negatives Ergebnis erhält, kann anschließend wieder am hochgefahrenen öffentlichen Leben teilnehmen.

Ziel dieser Maßnahmen ist es laut Kurz, die 7-Tage-Inzidenz unter 100 pro 100.000 Einwohner zu drücken. Im weiteren Kampf gegen die Pandemie setzt das Land zudem auf eine massive Ausweitung der Tests. Kurz geht nach Beratungen mit Experte, seinem Kabinett und den Landeshauptmännern davon aus, dass Österreich spätestens im Sommer wieder zur Normalität zurückkehren werde. Wichtiger Baustein dafür sind auch die ab 27. Dezember beginnenden Impfungen.

 

Kurz fasste die Strategie das Landes als Stufenplan zusammen. Nach Lockerungen der aktuellen Maßnahmen zum Weihnachtsfest, kommen erst der Lockdown und dann die Öffnung Mitte Januar, abgesichert durch Massentests.

Zweiter Lockdown drückte die Infektionszahlen

Österreich hatte erst am 7. Dezember wieder landesweit die Geschäfte und Schulen nach einer dreiwöchigen Schließung mit Ausgangsregeln rund um die Uhr geöffnet. Kultur, Gastronomie, Hotels und die meisten Freizeiteinrichtungen sind bereits seit Anfang November durchgängig geschlossen, außerdem gilt seither eine nächtliche Ausgangbeschränkung mit Ausnahmen nur zu triftigen Gründen, zu denen auch die Erholung im Freien zählt.

Die Corona-Infektionszahlen, die vor dem zweiten Lockdown täglich neue Rekordwerte erreichten, sanken seitdem deutlich, der Rückgang stagnierte zuletzt aber. In den vergangenen sieben Tagen zählte Österreich Stand noch 206 Infektionen pro 100.000 Einwohner, Mitte November waren es noch über 550. Experten warnen jedoch vor einem deutlichen Wiederanstieg über die Feiertage. Rund 500 der bis zu 850 verfügbaren Intensivbetten für Corona-Patienten sind derzeit belegt.

Schweiz schließt alles - außer Läden und Skigebiete

Auch das Nachbarland Schweiz verschärft angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen die Schutzmaßnahmen. Ab Dienstag müssen Restaurants, Kinos, Museen und Sportclubs schließen, aber Geschäfte und die Skigebiete dürfen trotz Kritik aus dem Ausland offenbleiben, wie die Regierung Beschloss. Wenn sich die Lage nicht bessere, gebe es im kommenden Jahr noch strengere Regeln, sagte Präsidentin Simonetta Sommaruga. Die Kantone könnten die Skigebiete schließen. Der Kanton Wallis, in dem etwa Zermatt und Saas Fee liegen, hat bereits eine Genehmigung für den Betrieb fast aller Lifte und Bergbahnen erteilt. 

Die Infektionszahlen in der Schweiz gehören - im Verhältnis zur Einwohnerzahl - zu den höchsten in Europa. Dennoch waren Bundesregierung und Kantone bislang zurückhaltend. Erst vergangene Woche waren öffentliche Veranstaltungen verboten worden und es wurde eine Sperrstunde für Restaurants um 19 Uhr eingeführt - allerdings gab es dazu Ausnahmen. 

Ärzte und Wissenschaftler schlagen seit Wochen Alarm, dass die Maßnahmen zu lasch sind. Die Krankenhäuser sagen, dass sie an der Kapazitätsgrenze arbeiten. Das Bundesamt für Gesundheit meldete am Freitag knapp 4500 neue Infektionen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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