Nach Cholera-Verdacht Passagiere dürfen Kreuzfahrtschiff "Norwegian Dawn" verlassen
26.02.2024, 17:07 Uhr Artikel anhören
Ein Großteil der Passagiere sollte bereits Sonntag ihre Heimreise antreten, während neue Reisende in der mauritischen Hauptstadt Port Louis an Bord gehen wollten.
(Foto: IMAGO/Lobeca)
An Bord sind mehr als 3000 Menschen. Weil rund 15 davon an Durchfall und Erbrechen leiden, durfte das Kreuzfahrtschiff nicht wie geplant auf Mauritius anlegen. Aus Angst vor Cholera wollte die Hafenbehörde rund 2000 Passagiere nicht von Bord gehen lassen. Nun lenkt sie ein.
Für die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes "Norwegian Dawn" ist ein Ende des unfreiwilligen Zwischenstopps vor der ostafrikanischen Insel Mauritius wegen Cholera-Verdachts in Sicht. Nach einem Treffen der Behörden des Inselstaates hieß es, das Schiff dürfe anlegen. Am Dienstagmorgen um 6.00 Uhr Ortszeit sollen demnach nun die ersten Passagiere von Bord gehen dürfen.
Vorausgegangen war eine unfreiwillige Verzögerung der Kreuzfahrt von Südafrika über Madagaskar und La Réunion nach Mauritius. Nach einer Reihe von Magen-Darm-Erkrankungen an Bord der "Norwegian Dawn" verweigerten die Behörden in Mauritius dem Schiff das für Sonntag geplante Anlegen im Hafen der Hauptstadt Port Louis. Zuvor hatte bereits die französische Insel La Réunion das Schiff abgewiesen. Das südliche Afrika erlebt derzeit einen der schwersten Cholera-Ausbrüche seit Jahren.
Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums hatten am Sonntagmorgen Proben von rund 15 Menschen an Bord genommen. Mit dem Ergebnis der Untersuchung wird am Dienstag gerechnet. Laut Behördenkreisen sollen mindestens 14 Passagiere sowie ein Besatzungsmitglied an Durchfall und Erbrechen leiden. Sie seien in ihren Zimmern isoliert. Für die Passagiere, die nicht unter Krankheitssymptomen leiden, ist eine unfreiwillige Ruhepause angesagt. "Joggen, Essen, Entspannen", erfuhr ein Reporter zu den aktuellen Beschäftigungen an Bord. Die Die Reederei hatte Hotlines für ihre Gäste angeboten, um Fragen nach der Umbuchung der weiteren Heimreise zu klären.
Schlimme Cholera-Ausbrüche in Afrika
Ein Großteil der 2184 Passagiere sollte eigentlich am Sonntag die Heimreise antreten. Zugleich hätten ursprünglich 2279 neue Reisende in Port Louis an Bord gehen sollen, teilte die Hafenbehörde mit. Außerdem sind 1026 Besatzungsmitglieder auf dem Schiff. Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Februar in Südafrika in See gestochen. Nach Angaben der Reederei hat die 2002 gebaute "Norwegian Dawn" Platz für bis zu 2340 Gäste und 1032 Besatzungsmitglieder an Bord.
Das südliche Afrika erlebt seit Monaten einen der schlimmsten Cholera-Ausbrüche seit Jahren. In den 13 betroffenen Ländern wurden bis Mitte Januar etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3000 Todesfälle gemeldet. Mauritius war in höchster Alarmbereitschaft, da auf den Komoren Fälle aufgetreten waren.
Die "Norwegian Dawn" war bereits mehrmals in die Schlagzeilen geraten. 2015 lief das Kreuzfahrtschiff vor den britischen Bermuda-Inseln wegen eines Stromausfalls auf Grund. Auch damals konnte die geplante Reise vorerst nicht fortgesetzt werden. US-Medien zufolge hatten sich 2675 Passagiere an Bord befunden. Und gut zehn Jahre zuvor traf eine über 20 Meter hohe Monsterwelle das Schiff. "Das war die reinste Hölle", sagte im April 2005 ein Passagier laut der Zeitung "New York Daily News". Er habe gedacht, "das Schiff geht unter", schildert der Reisende sein damaliges Erlebnis.
Quelle: ntv.de, gut/dpa