Panorama

Mitentwickler von Sputnik VProstituierter soll russischen Impfstoff-Forscher ermordet haben

04.03.2023, 14:12 Uhr
00:00 / 02:07
398012437
Der Verdächtige soll die Tat im Verhör gestanden haben. (Foto: picture alliance/dpa/Khoroshevsky District Court)

Die schnelle Entwicklung des Impfstoffs Sputnik V ist ein großer Erfolg für Russland in der Corona-Krise. Einer der Väter des Vakzins ist der Wissenschaftler Andrej Botikow. Er ist jetzt in seiner Moskauer Wohnung offenbar einem Verbrechen zum Opfer gefallen.

Medienberichten zufolge ist in Moskau einer der Entwickler des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V ermordet worden. Andrej Botikow sei tot in seiner Wohnung in der russischen Hauptstadt aufgefunden worden, heißt es unter anderem beim Onlinemedium Mash. Der 47-jährige Wissenschaftler wurde offenbar ermordet.

Laut der russischen Ermittlungsbehörde nahm die Polizei einen Tatverdächtigen fest. Dabei soll es sich um einen vorbestraften 29 Jahre alten Sexarbeiter handeln. Dieser habe gestanden, Botikow am vergangenen Donnerstag in dessen Wohnung mit einem Gürtel erwürgt zu haben. Die beiden Männer hätten sich um Geld gestritten. Laut Mash wurde auch die 18-jährige Freundin des Sexarbeiters als mutmaßliche Mittäterin verhaftet.

Botnikow war als eines der Gesichter hinter dem russischen Prestigeprojekt Sputnik V bekannt. Der Mitarbeiter des staatlichen Gamaleja-Instituts für Epidemiologie und Mikrobiologie war auch Mitinhaber des Patents des Vakzins. Russland hatte den Impfstoff in Rekordgeschwindigkeit entwickelt und deutlich schneller auf den Markt gebracht als die westlichen Länder. Das wurde von Regierung und Medien als großer Erfolg gefeiert. Unter anderem wurde Botnikow den Berichten zufolge von Präsident Wladimir Putin den Verdienstorden für das Vaterland verliehen.

Internationale Wissenschaftler äußerten Zweifel an den Studien, die die Wirksamkeit von Sputnik V belegen sollten. In vielen westlichen Ländern ist der Impfstoff bis heute nicht zugelassen worden. Dagegen lieferte Russland nach eigenen Angaben mehr als eine Milliarde Dosen an Dutzende vor allem ärmere Länder aus. In Russland selbst ließen sich bis heute jedoch weit weniger Menschen impfen als etwa in Europa und den USA mit den dort verfügbaren Impfstoffen.

Quelle: ntv.de, mbo

RusslandMord und TotschlagImpfungSputnik VCorona-Impfung