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Keine Entwarnung bei Sommerwelle RKI rechnet mit mehr Covid-Intensivfällen

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Menschen ab 80 Jahren seien "weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen", schreibt das RKI.

Menschen ab 80 Jahren seien "weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen", schreibt das RKI.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Sommerwelle rollt weiter unerbittlich durch Deutschland. Es gibt laut RKI weder eine tatsächliche Entspannung bei den Infektionszahlen noch in den Krankenhäusern. Im Gegenteil: Immer mehr Patienten kommen mit Covid-19 auf die Intensivstation.

Bei der Entwicklung der Corona-Sommerwelle in Deutschland gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) nach wie vor keine Entwarnung. "Weiterhin ist eher eine Seitwärtsbewegung als ein sinkender Trend zu beobachten", heißt es im aktuellen Wochenbericht des Instituts zu Covid-19. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche nur leicht gesunken. Das Gesamtbild ergebe sich aus bereits fallenden Inzidenzen in den meisten westdeutschen Bundesländern und Berlin - bei noch leicht steigenden Inzidenzen in den anderen ostdeutschen Bundesländern und Bayern.

Das RKI spricht insgesamt von geschätzt 800.000 bis 1,5 Millionen Corona-Infizierten mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion in der vergangenen Woche. Es herrsche weiter ein hoher Infektionsdruck in allen Altersgruppen. "Deshalb ist auch in den kommenden Wochen noch mit Fällen und, vor allem in den höheren Altersgruppen, mit Hospitalisierungen, der Zunahme intensivmedizinischer Behandlungen und mit Todesfällen zu rechnen."

Die Zahl der Menschen, die auf Intensivstationen mit einer Covid-19-Diagnose behandelt wurden, sei weiter gestiegen. Sie habe sich mit Stand Mittwoch auf 1587 Fälle erhöht. In der Vorwoche waren es den Angaben zufolge noch 1330 gewesen. Die Zahl der Sterbefälle liege zurzeit bei knapp über 400 pro Woche. Menschen ab 80 Jahre seien "weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen", heißt es in dem Bericht. Hier steige die Inzidenz auch weiter an. Die Zahl der Ausbrüche von Covid-19 sowohl in medizinischen Behandlungseinrichtungen als auch in Alten- und Pflegeheimen habe sich weiter erhöht.

Wie aus dem Wochenbericht hervorgeht, hat sich hierzulande die Omikron-Sublinie BA.5 weitestgehend durchgesetzt: Nach den aktuellsten verfügbaren Daten ist die Linie in knapp neun von zehn positiven Proben gefunden worden.

Das RKI ruft weiter dazu auf, die Empfehlungen zum Vermeiden von Ansteckungen "unbedingt" einzuhalten. Die Werte zu akuten Atemwegserkrankungen in der Gesamtbevölkerung wie die Zahl der Arztbesuche seien weiterhin höher als in den Vorjahren um diese Zeit.

Lauterbach: Virus nicht unterschätzen

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnte erneut davor, Corona-Infektionen in der laufenden Sommerwelle zu unterschätzen oder in Kauf zu nehmen. Die ursprüngliche Idee, dass man sich infiziere und danach dann für immer immun sei, habe sich nicht bestätigt, sagte der SPD-Politiker dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Er verwies darauf, dass man sich sehr leicht mit der aktuellen Virusvariante BA.5 anstecken könne, auch wenn man mit der vorherigen Variante BA.2 infiziert gewesen war. Bei BA.5 sei laut neuen Studien zudem die Wahrscheinlichkeit größer, dass man schwer erkranke und im Krankenhaus behandelt werden müsse. Man sehe in Deutschland schon einen Anstieg der Hospitalisierungen und mehr Verlegungen auf Intensivstationen, erläuterte der Minister.

Er wandte sich gegen die Darstellung des Chefs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der die Omikron-Variante "fast als Friedensangebot des Virus" bezeichnet hatte. Eine Annahme eines solchen Angebots würden viele mit dem Tod bezahlen. "Viele Menschen mit Risikofaktoren würden dann schwer erkranken oder versterben." Zudem steige das Risiko für Long Covid. "Daher müssen wir das Problem lösen nicht durch eine ständige Infektion, sondern durch bessere Impfstoffe", sagte Lauterbach.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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