Panorama

Viele wie nie, dennoch zu wenig RKI verkündet neuen Corona-Testrekord

Im baden-württembergischen Leinfelden-Echterdingen erfolgt der Corona-Test wie beim Drive-in-Restaurant.

Im baden-württembergischen Leinfelden-Echterdingen erfolgt der Corona-Test wie beim Drive-in-Restaurant.

(Foto: imago images/Arnulf Hettrich)

Ein flächendeckendes Testsystem ist essenziell, um das Coronavirus auch ohne Impfstoff eindämmen und Kontaktbeschränkungen wieder lockern zu können. Schön zu hören also, dass deutsche Labore so viel testen wie nie. Erstaunlich ist, dass sie eigentlich doppelt so große Kapazitäten hätten.

In Deutschland sind vergangene Woche 467.137 Tests auf das Coronavirus durchgeführt worden und damit so viele wie noch nie seit dem Ausbruch der Epidemie hierzulande Ende Januar. Das geht aus dem aktuellen Datenblatt zur Corona-Krise des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Von diesen Tests sind demnach 25.222 oder 5,4 Prozent positiv ausgefallen.

Der Rekord ist dennoch enttäuschend: Nach RKI-Angaben hätten alle Universitätskliniken, Forschungseinrichtungen und Labore in Deutschland vom 20. bis zum 26. April Kapazitäten für 890.000 Tests gehabt.

Immerhin scheint sich ein besorgniserregender Trend nicht zu bestätigen: In den Wochen vor dem Testrekord waren die Testzahlen sogar rückläufig. So wurden in der ersten April-Woche bereits 408.000 Coronavirus-Tests durchgeführt. Zwei Wochen später waren es nur noch 330.000.

208 registrierte Labore

Ein flächendeckendes Testsystem gilt als essenziell, um das Coronavirus auch ohne Impfstoff eindämmen und die weitreichenden Kontaktbeschränkungen wieder lockern zu können. Nur auf diese Weise sind Gesundheitsbehörden in der Lage, möglichst schnell infizierte Personen zu erkennen, Infektionsketten zu verfolgen und Betroffene von der restlichen Bevölkerung zu isolieren.

Die Geschäftsführerin der "Akkreditierten Labore in der Medizin" (ALM) hatte den Rückgang vor allem damit erklärt, dass es zu wenige Aufträge für die Labore gibt: "Der Arzt eines Patienten muss auf die Laboranforderung schreiben, einen Sars-CoV-2-Test zu machen. Was nicht bei uns ankommt, kann nicht getestet werden", sagte Cornelia Wanke. Das könne damit zu tun haben, dass die meisten Arztpraxen weiterhin geschlossen hätten und viele Menschen immer noch im Hinterkopf hätten, dass es wie zu Beginn der Pandemie zu wenige Testmöglichkeiten gebe.

Nach Angaben des RKI sind derzeit 208 Labore für die Durchführung von Coronavirus-Tests registriert, von denen zuletzt 174 ihre Ergebnisse übermittelt hatten. Durch Nachmeldungen ist es demnach auch möglich, dass sich die Testzahlen noch erhöhen. Das Institut weist außerdem darauf hin, dass die Zahl der Tests nicht mit der Zahl der getesteten Personen gleichzusetzen ist, da in den Angaben Mehrfachtestungen von Patienten enthalten sein können.

Quelle: ntv.de

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