Lauterbach schlägt wieder Alarm Risikogruppen machen Bogen um Corona-Auffrischungsimpfung
31.10.2023, 18:57 Uhr Artikel anhören
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Risikogruppen bei Auffrischungsimpfungen einen Mindestabstand von zwölf Monaten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Corona-Warnungen und Aufklärungskampagnen werden wohl nur von wenigen Menschen in den Risikogruppen ernst genommen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht sich wegen der schlechten Quoten bei der Auffrischungsimpfung veranlasst, Alarm zu schlagen.
Auch wenn die Zahl der Arztbesuche mit Covid-19-Diagnose zunimmt und ältere Menschen und Risikogruppen in den vergangenen Wochen erneut zur Impfung aufgerufen worden sind, nehmen eher wenige die Angebote wahr. Wegen zu geringer Impfquoten hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach deswegen nun erneut zur Immunisierung gegen das Coronavirus aufgerufen. "Trotz Pandemie und Aufklärungskampagnen wird die Bedeutung der Auffrischung der Corona-Impfung offenbar stark unterschätzt", sagte der SPD-Politiker dem "Spiegel".
"Bislang hat leider nur ein Bruchteil derjenigen, für die es empfohlen ist, eine Auffrischungsimpfung gemacht", so Lauterbach weiter. Er rufe alle Risikogruppen und Ältere auf, das nachzuholen und am besten mit einer Grippeimpfung zu kombinieren. Laut dem Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben erst rund 2,5 Millionen Menschen eine dritte oder mehr Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus erhalten. Damit dürfte nur ein Bruchteil der Menschen über 60 Jahren ausreichend geschützt sein.
Die Zahl der Arztbesuche wegen einer akuten Atemwegserkrankung mit einer Covid-19-Diagnose liegt laut dem Pandemieradar des Bundesgesundheitsministeriums bei 125 je 100.000 Einwohner. Ein Niveau, das zuletzt Ende März dieses Jahres festgestellt wurde. In der Altersgruppe 35 bis 59 liegt der Wert mit 201 am höchsten.
Zwölf Monate Abstand
Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte ältere Menschen und Risikogruppen Auffrischungsimpfungen empfohlen. Darunter fallen Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, wie zum Beispiel über 60-Jährige, sowie Personen mit erhöhtem SARS-CoV-2-Infektionsrisiko. "Die Auffrischimpfung soll möglichst in einem Mindestabstand von zwölf Monaten zur letzten vorangegangenen Covid-19-Impfung oder SARS-CoV-2-Infektion durchgeführt werden", so die STIKO.
"Allen anderen würde ich eine Impfung nicht ausreden, wenn sie länger keinen Kontakt mit dem Virus hatten, aber ich würde sie auch nicht dazu überreden wollen", sagte die Virologin Sandra Ciesek im Interview mit der "Zeit" im vergangenen Monat.
Quelle: ntv.de, rog