Panorama

Wissing: Zwei Kabel durchtrennt Sabotage legt Bahnverkehr im Norden drei Stunden lahm

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An zwei Stellen sollen wichtige Kabel durchtrennt worden sein.

(Foto: dpa)

Am Morgen geht nichts mehr bei der Bahn in Norddeutschland, weil der digitale Zugfunk GSM-R ausfällt. Zunächst ist die Ursache des Ausfalls unklar. Doch nun ist klar: Offenbar handelte sich um Sabotage. Das bestätigt eine Bahnsprecherin, die Behörden ermitteln.

Die großflächigen Ausfälle im Zugverkehr in Norddeutschland gehen nach Aussage der Bahn auf Sabotage zurück. Es seien Kabel durchtrennt worden, sagte Verkehrsminister Volker Wissing in Landau in der Pfalz. Der FDP-Politiker sprach von "Sabotagehandlungen". "Es wurden Kabel mutwillig und vorsätzlich durchtrennt, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind." Die Bundespolizei ermittle. Zum möglichen Motiv machte Wissing keine Angaben. "Die Hintergründe dieser Tat sind derzeit noch nicht weiter bekannt."

Über drei Stunden waren am Samstagmorgen der Fern- und teils auch der Regionalverkehr der Deutschen Bahn in weiten Teilen Norddeutschlands ausgefallen. Im Laufe des Vormittags meldete die Bahn, dass die Störung behoben sei, es aber weiter zu Beeinträchtigungen kommen könne.

Die erheblichen Störungen im Bahnverkehr sind nach Angaben der Bundespolizei auf Fremdeinwirkung an zwei Orten zurückzuführen. "Wir haben einen Tatort in Berlin-Hohenschönhausen", sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin. "Ein weiterer befindet sich in Nordrhein-Westfalen." Aus Sicherheitskreisen hieß es, es seien am Karower Kreuz in Berlin und in Herne in NRW vorsätzlich so genannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei damit ausgefallen. Die Ermittlungen würden mit Hochdruck in alle Richtungen geführt, erklärte die Bundespolizei.

"Bestimmte Kenntnisse notwendig"

Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" unter Verweis auf Sicherheitskreise berichtet, dass Kabelverbindungen des Funksystems entweder gestohlen oder absichtlich zerstört worden waren. Dafür seien "bestimmte Kenntnisse" nötig, hieß es demnach aus Bahnkreisen.

Die Probleme seien auf eine Störung des digitalen Zugfunks GSM-R (Global System for Mobile Communications - Rail) zurückzuführen gewesen, hatte eine Sprecherin der Deutschen Bahn zunächst mitgeteilt. "Er dient der Kommunikation zwischen den Leitstellen, die den Zugverkehr steuern, und den Zügen und ist damit unverzichtbarer Bestandteil für den reibungslosen Zugverkehr." Über das System läuft sowohl der Sprechfunk zwischen Leitstellen und Zügen als auch die digitale Übermittlung von Fahrplandaten. Es handelt sich laut "Spiegel" um eine "zentrale Schnittstelle zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur".

Nahezu der gesamte Zugverkehr in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein war am Morgen eingestellt worden. Die Bahn verwies zur Begründung auf einen "Ausfall des digitalen Zugfunksystems". Die Störung konnte am späten Vormittag behoben werden und der Zugverkehr wieder anlaufen.

Quelle: ntv.de, vpe/sba/AFP/dpa

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