Panorama

Knapp an Kraftwerk vorbei Seltene Satellitenaufnahme zeigt Lavastrom auf Island

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Zum dritten Mal in Folge bricht in der Nähe des isländischen Ortes Gríndavik ein Vulkan aus. Ein Satellitenbild zeigt, wie sich der kilometerlange Lavastrom nur knapp an einem Kraftwerk und einer beliebten Touristenattraktion vorbei wälzt.

Als in Island am Donnerstag zum dritten Mal in Folge ein Vulkan ausbricht, gelingt einem Sentinel-2-Satelliten des europäischen Raumfahrtprogramms Copernicus gegen Mittag eine beeindruckende Luftaufnahme des Naturschauspiels. Weniger als zehn Stunden sind zu diesem Zeitpunkt vergangen, seitdem sich die Erde nahe Gríndavik aufgetan hat und durch einen kilometerlangen Spalt stundenlang heiße Lava ausspuckt.

Auf dem Satellitenbild hebt sich der Lavastrom glühend rot und dunkelgrau von der winterlichen, schneebedeckten Landschaft ab. Deutlich zu sehen ist die Stelle, an der eine wichtige Verbindungsstraße zwischen Gríndavik und dem Norden der Inseln teilweise unter den heißen Gesteinsmassen begraben wurde. Die Straße dürfte auf längere Zeit nicht befahrbar sein.

Karte: Das Dorf Gríndavik war innerhalb von wenigen Monaten mehrfach von Vulkanausbrüchen betroffen.

Karte: Das Dorf Gríndavik war innerhalb von wenigen Monaten mehrfach von Vulkanausbrüchen betroffen.

(Foto: Copernicus Sentinel-2/ntv.de, lst)

Wenige Kilometer weiter südlich liegt die Bláa Lónið, die "Blaue Lagune", ein beliebtes Touristenziel mit seinem Naturheilbad und umliegenden Hotels und Restaurants. Die Anlage wurde am Donnerstag geschlossen, Hotelgäste wurden Sicherheit gebracht.

Ebenfalls von dem Vulkanausbruch betroffen: Das Geothermie-Kraftwerk Svartsengi, das mehr als 21.000 Haushalte auf der südwestlichen Halbinsel mit warmem Wasser versorgt. Schutzdämme sollten die Lava eigentlich daran hindern, näher an wichtige Infrastruktur heranzurücken. Eine Wasserleitung wurde dennoch zerstört. Insbesondere die Region Sudurnes litt unter dem plötzlichen Mangel an Warmwasser. Zahlreiche Gebäude konnten nicht beheizt werden. Die Behörden riefen den Notstand aus und forderten die Bevölkerung auf, Strom und warmes Wasser einzusparen.

Einwohner rechnen nicht mit Rückkehr in ihr Dorf

Einsatzkräfte arbeiteten die gesamte Nacht zum Freitag daran, die Versorgung mittels einer neuen Geothermalleitung wiederherzustellen. Der Energieversorger HS Orka hofft, noch im Laufe des Tages wieder warmes Wasser in die Leitung einspeisen zu können. Die isländische Zivilschutzbehörde teilte allerdings mit, dass sich diese Einspeisung bis Mitternacht in der Nacht zum Samstag verzögern werde. In anderen Berichten wird die Befürchtung geäußert, dass die Bauarbeiten mehrere Tage in Anspruch nehmen könnten.

Der zuvor stark betroffene Küstenort Gríndavik lag dieses Mal außerhalb der unmittelbaren Gefahrenzone. Vor wenigen Wochen noch - bevor die Erdbebenserie begann und die drohenden Eruptionen ankündigte - lebten dort rund 4000 Menschen. Beim Vulkanausbruch am 14. Januar wurde der Ort bereits zum zweiten Mal evakuiert. Damals erreichten die Lavamassen den Ortsrand, mehrere Häuser wurden zerstört. Auf dem aktuellen Satellitenbild zieht eine gewaltige Rauchwolke über das verwaiste Dorf hinweg aufs Meer hinaus.

Laut dem britischen Sender BBC rechnen viele Einwohner nicht damit, jemals wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Zwar hat sich die Erde in der Region für den Moment wieder beruhigt. Doch Experten gehen davon aus, dass die jüngsten Beben nur der Anfang einer langen Serie war - bei der BBC ist sogar von einer "neuen Ära der vulkanischen Aktivität" die Rede. Und die könnte sich noch über viele Jahre und Jahrzehnte hinziehen.

Quelle: ntv.de

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