Panorama

Flüchtlingsboot kentert Siebenjährige stirbt bei Überquerung des Ärmelkanals

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Seit längerem überqueren viele Migranten mit Schlauchbooten von der nordfranzösischen Küste aus den Ärmelkanal nach Großbritannien.

Seit längerem überqueren viele Migranten mit Schlauchbooten von der nordfranzösischen Küste aus den Ärmelkanal nach Großbritannien.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

16 Migranten versuchen den Ärmelkanal von Frankreich aus zu überqueren. Doch ihr Boot ist nicht für so viele Menschen ausgelegt. Es kentert. 15 Passagiere können gerettet werden. Doch für ein junges Mädchen kommt jede Hilfe zu spät.

Ein siebenjähriges Mädchen ist in Nordfrankreich beim Kentern eines Flüchtlingsboots ums Leben gekommen. Insgesamt 16 Migranten waren mit dem Boot am Sonntagmorgen auf einem Kanal im Hinterland von Calais aufgebrochen, um von dort aus den Ärmelkanal zur Fahrt nach Großbritannien zu erreichen, berichtete die Zeitung "La Voix du Nord" unter Verweis auf die Polizeipräfektur.

Das Mädchen war demnach mit seinen Eltern und drei Geschwistern auf dem Boot. Ihre Familie überlebte das Unglück wie die übrigen Migranten auch. Sie wurden in einer Turnhalle betreut und mit trockener Kleidung versorgt. Die Polizei verhörte die Erwachsenen und leitete ein Ermittlungsverfahren ein.

Das Boot sei "nicht für so viele Menschen ausgelegt" gewesen, hieß es in einer Pressemitteilung der Präfektur. Es sei "kurz, nachdem die Personen eingestiegen waren", einige Kilometer vor der Küste gekentert. Dabei seien alle Passagiere ins Wasser gefallen. Die Staatsanwaltschaft Dünkirchen teilte mit, im Zusammenhang mit dem Unglück seien mehrere Verdächtige in Gewahrsam genommen worden. Ihnen drohten möglicherweise Verfahren wegen Menschenschmuggels, Bildung einer kriminellen Vereinigung und fahrlässiger Tötung.

Bereits das dritte tödliche Unglück

Ein Spaziergänger hatte nach dem Unglück Gendarmerie und Feuerwehr alarmiert, die kurz darauf eintrafen. Die Eltern des Mädchens wurden in ein Krankenhaus in Dünkirchen gebracht. Ein Paar, zwei Männer sowie sechs Kinder, die ebenfalls an Bord des "offenbar gestohlenen" Boots waren, befanden sich der Präfektur zufolge nicht in Gefahr.

Es handelt sich bereits um das dritte tödliche Unglück dieser Art. Am Mittwoch war ein 22-jähriger Türke aus bisher unbekannter Ursache aus einem Flüchtlingsboot gestürzt und ertrunken, zwei weitere Migranten wurden ebenfalls vermisst. Im vergangenen Jahr kamen insgesamt zwölf Menschen beim Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren, ums Leben.

Gegen die von der britischen Regierung unerwünschte Migration geht Frankreich auch mit finanzieller Unterstützung aus London vor. Dass die Migranten jetzt neuerdings bereits auf Gewässern im Hinterland des Ärmelkanals aufbrechen, könnte mit dieser intensiveren Überwachung der Küste zusammenhängen, wie die Polizei berichtete.

Quelle: ntv.de, hny/dpa/AFP

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