Polizei sucht vier Täter Gestohlener Louvre-Schmuck von "unschätzbarem Wert"
19.10.2025, 22:20 Uhr Artikel anhören
Mit einer Hebebühne gelangten die Täter über ein Fenster in den Ausstellungsraum in der Galerie d'Apollon.
(Foto: IMAGO/MAXPPP)
Im Louvre stehlen vier Täter in nur vier Minuten acht kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen. Die Staatsanwaltschaft nennt Details zum Einbruch. Nun stellt sich die Frage: Wie konnte das berühmteste Museum der Welt so ungeschützt sein?
Beim Einbruch in das berühmte Museum Louvre in Paris haben die Täter Schmuckstücke erbeutet, die über ihren Marktwert hinaus "einen unschätzbaren kulturellen und historischen Wert" haben. Das teilten das Innen- und Kulturministerium mit.
Die Täter gelangten demnach gegen 9.30 Uhr durch ein Fenster, das sie aufgebrochen hatten, in die prächtige Galerie d'Apollon im ersten Stock des Museums. Im Inneren stahlen sie Schmuckstücke aus zwei Vitrinen und ergriffen auf Motorrollern die Flucht. Nach ersten Erkenntnissen handle es sich um vier Täter, sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau dem Sender BFMTV. Sie hätten ihre Gesichter verdeckt.
Sie entkamen mit acht kostbaren Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen:
- Eine Halskette und einen Ohrring aus der Kollektion von Kaiserin Marie-Louise (1791-1847), der zweiten Frau von Napoleon Bonaparte
- Eine Halskette, ein Paar Ohrringe und ein Diadem aus den Kollektionen der Königinnen Marie-Amélie (1782-1866) und Hortense (1783-1837)
- Zwei Broschen und ein Diadem aus der Kollektion der Kaiserin Eugénie (1826-1920)
- Die Krone der Kaiserin Eugénie wurde gestohlen, aber von den Dieben verloren.
Keinerlei Gewaltanwendung
Beim Einbruch in den Louvre hätten die Täter keine Gewalt angewendet und für ihren Beutezug lediglich vier Minuten benötigt, sagte die Kulturministerin dem Sender TF1. "Das sind Profis". Sie habe Aufnahmen der Videoüberwachung gesehen. "Sie greifen niemanden an, sie gehen ganz ruhig hinein. In vier Minuten zerstören sie natürlich Vitrinen, nehmen ihre Beute und verschwinden ohne jegliche Gewaltanwendung." Zunächst hatten die Behörden von einem Raubüberfall gesprochen, es handele sich aber um einen Einbruchsdiebstahl, sagte die Ministerin in dem Interview.
Im Museum sei Panik unter den Besuchern ausgebrochen, berichtete "Le Parisien". Weil Türen wahrscheinlich durch den ausgelösten Alarm verriegelt waren, kamen Besucher demnach zunächst nicht ins Freie. Wie die beiden Ministerien mitteilten, sei die Evakuierung der Besucher danach aber ohne Zwischenfälle verlaufen. Niemand sei verletzt worden. Aus Sicherheitsgründen und um Spuren und Hinweise für die Ermittlungen zu sichern, wurde das Museum für den Rest des Tages geschlossen.
Hebebühne an Gebäudeseite geparkt
Wie "Le Parisien" berichtete, waren die vollständig vermummten Täter an einer zur Seine gelegenen Gebäudeseite in das Museum eingedrungen. Dort parkten sie einen mit einer Hebebühne ausgestatteten Lkw, um direkt in den gewünschten Ausstellungsraum in der Galerie d'Apollon zu gelangen. Nachdem die Täter ein Museumsfenster mit einem Trennschleifer oder einer kleinen Säge zerstört hatten, seien zwei Männer ins Innere eingedrungen, während ein dritter draußen Wache gestanden habe, berichteten Medien.
Die Täter sollen anschließend auf zwei hochmotorisierten Motorrollern die Flucht ergriffen haben, berichtete "Le Parisien". "Es wird alles getan, um die Täter dieser inakzeptablen Tat so schnell wie möglich zu fassen. Die Ermittler werden unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris mit Hochdruck daran arbeiten", sagte Frankreichs neuer Innenminister Laurent Nuñez, der bis vor wenigen Tagen noch Pariser Polizeichef war. "Ein Angriff auf den Louvre ist ein Angriff auf unsere Geschichte und unser Kulturerbe", so der Minister.
"Handelt sich um organisierte Kriminalität"
Dass die Einbrecher offenbar derart einfach in den Louvre gelangen konnten, sorgte für Kopfschütteln und Verwunderung. Kulturministerin Dati sagte dazu, man habe sich 40 Jahre lang nicht für die Sicherheit großer Museen interessiert. "Vor zwei Jahren hat die Präsidentin des Louvre den Polizeipräfekten um eine Sicherheitsüberprüfung gebeten. Warum? Weil diese Museen an neue Formen der Kriminalität angepasst werden müssen. Heute handelt es sich um organisierte Kriminalität."
Der Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt. Im Jahr 2024 besuchten knapp 9 Millionen Besucher die Kunsteinrichtung. Die Sammlung des Museums umfasst über 35.000 Kunstwerke. Allein im Saal mit Leonardo da Vincis weltberühmter Mona Lisa drängen sich täglich rund 20.000 Besucher. Um den Besucherstrom zu bewältigen, gibt es strenge Zugangsbeschränkungen mit vorgeschriebenen Besucherrouten und Zick-Zack-Absperrungen vor den populärsten Exponaten.
Quelle: ntv.de, kst/dpa