Hohes Schadenpotenzial Sturmtief rüttelt Deutschland durch
25.08.2020, 16:21 Uhr
Am Mittwochnachmittag wird es besonders windig in Deutschland.
(Foto: www.imago-images.de)
Die letzten Augusttage werden alles andere als spätsommerlich. Sturmtief "Kirsten" bringt einige Böen mit sich. Obwohl die Windgeschwindigkeiten kein Vergleich zu üblichen Herbststürmen sind, ist Vorsicht geboten, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander.
ntv.de: Am Mittwoch soll es stürmisch werden. Wie schlimm wütet Sturmtief "Kirsten" über Deutschland?
Björn Alexander: Gemessen an einem richtigen Herbst- oder Wintersturm wird es eigentlich gar nicht so heftig. Aber in Anbetracht der Jahreszeit wird es zum Teil schon ziemlich heftig.
Woran liegt das?
Die ersten Stürme zu Beginn des Herbstes oder - wie in diesem Fall - am Sommerende haben immer ein vergleichsweise hohes Schadenpotenzial. Einerseits sind die Wälder noch stark belaubt und bieten somit dem Sturm eine große Angriffsfläche. Außerdem sind die Bäume aufgrund der Trockenheit ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden. Andererseits wird alles, was in der windschwachen Zeit über den Sommer altersschwach und morsch von den Bäumen fallen wollte, jetzt die Gelegenheit nutzen.
Wie ist denn der zeitliche Ablauf?
Bereits ausgangs der Nacht liegt "Kirsten" über der Nordsee und verlagert sich über Dänemark bis rüber zur Ostsee. Gleichzeitig überquert uns das dazugehörige Hauptsturmfeld von West nach Ost. Den Höhepunkt erwarten wir ab dem Mittag bis zum Nachmittag. Dahinter wird es dann rasch ruhiger. Lediglich an der Nordsee müssen Sie in der Nacht zum Donnerstag nochmals mit einem stürmischen Nachschlag rechnen. Ansonsten ist erst einmal eine Wetterberuhigung angesagt.
Vor der Ruhe erwarten uns welche Windgeschwindigkeiten?
Im Westen mit Böen um Tempo 80, auf den Bergen bis 100 km/h. Bis zum Mittag erreicht das Sturmfeld schon die zentralen Mittelgebirge mit einzelnen Böen auch im Flachland bis knapp 100 km/h - auf den Gipfeln Orkanböen bis 120 km/h. Am heftigsten sind die Böen im Oberharz. Auf dem Brocken mit Windgeschwindigkeiten von 140 bis 150 km/h.
Mit welchen Aussichten geht es dann in Richtung Wochenende: Kommt der Sommer nochmals zurück?
Im August gibt es definitiv kein Aufbäumen des Sommers. Hinter Tief "Lynn", das uns am Freitag nochmals teils windiges bis stürmisches und wechselhaftes Wetter bringt, folgt der nächste Schwall kühlerer Luft. Der flutet ebenfalls den Süden, sodass es für den Sommer zappenduster wird.
Wie kalt wird es denn?
Die Tageshöchstwerte bringen es am Wochenende nur noch auf 15 bis 22 Grad. Und auch nachts ist von den Tropennächten rein gar nichts mehr übrig. Oft kühlt es sich auf 15 bis 8 Grad ab. Das ist dann also mehr Frühherbst als Spätsommer.
Hat der Spätsommer denn im September noch Chancen?
Das denke ich schon. Ein ganzer Teil der Wettercomputer sieht eine Stabilisierung der Lage mit dem Monatswechsel kommen. Und dann ist auch wieder wärmere Luft in Sicht.
Quelle: ntv.de