Panorama

Durchsuchungen in sechs Ländern Terrorverdacht: Großrazzia gegen Eritrea-Gruppe in Deutschland

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Bei dem Eritrea-Festival im hessischen Gießen wurden sowohl 2022 als auch 2023 zahlreiche Beamte verletzt.

Bei dem Eritrea-Festival im hessischen Gießen wurden sowohl 2022 als auch 2023 zahlreiche Beamte verletzt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Bundesanwaltschaft durchsucht Wohnungen von Mitgliedern der "Brigade N'Hamedu". Die Eritreer, die die Regierung in dem ostafrikanischen Land stürzen wollen, sollen für mehrere Gewalttaten in Deutschland verantwortlich sein. Im Fokus stehen vor allem die Ausschreitungen beim Eritrea-Festival 2022 und 2023.

Deutsche Sicherheitsbehörden sind mit einer Großrazzia gegen eritreische Regierungsgegner wegen Gewaltaktionen vorgegangen. Es gehe um den Verdacht der Gründung und Mitgliedschaft in einer inländischen terroristischen Vereinigung, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Durchsuchungen gegen 17 mutmaßliche Mitglieder der sogenannten Brigade N'Hamedu liefen demnach in sechs Bundesländern und im Nachbarland Dänemark. Die Verdächtigen sollen in Deutschland leitende Funktionen für die sogenannte Brigade N'Hamedu übernommen haben.

Bei der Gruppe handle es sich um eine auch international vernetzte Gruppierung, deren Ziel es sei, die Regierung in Eritrea zu stürzen. Der Ableger in Deutschland ist spätestens seit 2022 aktiv und verfolgt sein Anliegen auch durch Gewaltaktionen gegen hiesige Veranstaltungen, die von der eritreischen Regierung unterstützt werden. Die Bundesanwaltschaft weist in diesem Zusammenhang auf die Ausschreitungen bei dem Eritrea-Festival in Gießen im August 2022 und 2023, bei denen "zahlreiche Polizeibeamte zum Teil erheblich verletzt" wurden.

2023 hatten etwa Gegner des Festivals Polizisten angegriffen und unter anderem versucht, auf das Festivalgelände zu gelangen. Die Beamten wurden mit Steinen und Flaschen beworfen, auch Rauchbomben wurden gegen sie eingesetzt. Den Bau eines Molotow-Cocktails hatte die Bundespolizei verhindern können. Veranstalter des Festivals ist der Zentralrat der Eritreer in Deutschland, der wegen seiner Nähe zu dem Regime in dem ostafrikanischen Land als umstritten gilt.

200 Beamte im Einsatz

Es bestehe der Verdacht, so die Behörde, dass "Brigade N'Hamedu" die Gewalttaten "orchestriert hat". Bei der heutigen Razzia werden nun Beweise für diesen Verdacht gesucht. Der Bundesanwaltschaft zufolge werden insgesamt 19 Objekte durchsucht - in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg sowie in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz. Im Einsatz seien mehr als 200 Beamte des Bundeskriminalamts und Polizeikräfte der Länder. Festnahmen habe es nicht gegeben.

Ein weiterer Beschuldigter, der sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland eine Führungsposition innerhalb der "Brigade N'Hamedu" bekleidet haben soll, wurde kürzlich von einem niederländischen Gericht wegen seiner Beteiligung an Ausschreitungen am 17. Februar 2024 in Den Haag zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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