Blutvergiftung durch Tampon US-Model bangt um zweites Bein
21.12.2017, 17:45 Uhr2012 erkrankt Lauren Wasser am Toxischen Schocksyndrom, ausgelöst durch einen verunreinigten Tampon. Sie verliert ihr rechtes Bein. Mit einer goldenen Prothese kämpft sich das US-Model zurück auf den Laufsteg - doch bald wird sie auch ihr linkes Bein verlieren.
Lauren Wasser ist 24 Jahre alt und ein erfolgreiches US-Model in Los Angeles. Das Leben meint es gut mit ihr. Bis zu jenem Tag im Oktober 2012, als sich alles ändert und sie ihr rechtes Bein verliert. Ihre berührende Geschichte hat Wasser in einem Gastbeitrag für das Modemagazin "InStyle" aufgeschrieben. Was sie erzähle, sei wahr, beginnt sie. "Ein Tampon ist Schuld daran, dass ich mein rechtes Bein und die Zehen meines linken Fußes verloren habe."
Alles habe ganz harmlos begonnen, schreibt sie weiter. Während ihrer Periode habe sie sich schlapp und müde gefühlt. Deshalb flüchtete sie sich in ihr Bett. Dort sei sie Tage später von einem Freund mit dem Gesicht nach unten liegend auf dem Boden gefunden worden. In der Klinik diagnostizierten die Ärzte ein Toxisches Schocksyndrom (TSS), eine gefährlichen Infektionskrankheit, die sie sich über ein Tampon eingefangen hatte. Nur zehn Minuten später wäre jegliche Hilfe zu spät gekommen.
Die damals 24-Jährige überlebt. Doch in jenen Oktobertagen 2012 beginnt eine Leidensgeschichte, die bis heute andauert. An lebenserhaltende Geräte angeschlossen, breitete sich Wundbrand von ihren Zehen her aus. Das rechte Bein musste ihr knapp unter dem Knie abgenommen, am linken Fuß mussten Zehen und Ferse entfernt werden. "Ich war ein normales Mädchen - und plötzlich habe ich nur noch ein Bein, sitze im Rollstuhl, meine Zehen fehlen und ich kann nicht mal ins Badezimmer laufen. Ich bin ans Bett gefesselt und kann mich nicht bewegen." Bis heute lebe sie mit starken Schmerzen.
Immer noch schön und wertvoll
Trotzdem gab das Model nicht auf. Sie kämpfte sich zurück ins Leben und schaffte es mit einer goldenen Prothese zurück auf den Laufsteg. "Es hat lange gedauert, bis mir klar wurde, dass ich immer noch schön und wertvoll bin." Nachdem sie neuen Lebensmut geschöpft hatte, verklagte sie zunächst den Tamponhersteller.
Es mache sie jedesmal wütend, die Werbung zu sehen. "Wenn Viagra oder Kopfschmerzmittel beworben werden, wird immer vor den Nebenwirkungen gewarnt", schreibt Wasser und fordert eine bessere Aufklärung. Bei Tampons dagegen sehe man immer nur glückliche Teenager-Mädchen, die im Bikini am Strand umher laufen. Von Gefahren sei keine Rede.
Fünf Jahre nach der Erkrankung hat TSS noch immer einen starken Einfluss auf die Gesundheit der jungen Frau. Während die Ärzte ihr linkes Bein im Oktober 2012 noch retten konnten, führe nun kein Weg mehr an einer Amputation vorbei: "In wenigen Monaten soll es abgenommen werden. Es gibt nichts was ich tun kann." Was sie dagegen tun könne, ist zu helfen, dass anderen Menschen nicht dasselbe passiert. Wasser appelliert: "Es ist an der Zeit, dass wir als Verbraucher sicherere Produkte und mehr Transparenz über das, was in unseren Körper gelangt, fordern."
Quelle: ntv.de, dsi