Mann aus Baden-Württemberg Vierter Toter mit Coronavirus identifiziert
12.03.2020, 14:09 Uhr
Der Mann wurde nach seinem Tod auf das Coronavirus getestet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein 67-jähriger Mann kehrt im Februar aus dem Kongo nach Baden-Württemberg zurück. Vor wenigen Tagen verstirbt er zu Hause. Nun gibt ein Labortest Gewissheit: Der Mann trug das Coronavirus in sich. Er könnte sich bei seiner Frau angesteckt haben.
In Baden-Württemberg gibt es den ersten bestätigten Todesfall mit dem Coronavirus. Der Leichnam eines vor wenigen Tagen zu Hause verstorbenen 67 Jahre alten Manns aus dem Rems-Murr-Kreis sei positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilte das baden-württembergische Sozialministerium mit. Damit erhöhte sich die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Virus in Deutschland auf vier, die drei anderen Fälle stammten aus Nordrhein-Westfalen.
Bei der 70 Jahre alten Frau des Verstorbenen war nach ihrer Rückkehr aus Frankreich das Virus nachgewiesen worden. Sie befindet sich in stationärer Behandlung. Wegen dieser Erkrankung wurde auch der Leichnam des im Februar aus dem afrikanischen Kongo zurückgekehrten Manns getestet, wie das Ministerium unter Berufung auf das Gesundheitsamt des Rems-Murr-Kreises berichtete. Woran der Mann im Endeffekt verstarb, ist bislang nicht bekannt.
Im Rems-Murr-Kreis waren in der vergangenen Woche mehrere Infektionen mit dem Virus aufgetreten. Die Zahl der mit dem Virus Sars-CoV-2 infizierten Menschen in Baden-Württemberg stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Mittwochabend auf 335, neue Zahlen liegen bislang nicht vor. In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 2000 bestätigte Infektionen.
Das grassierende Coronavirus hatte zuvor den Betrieb im baden-württembergischen Landtag durcheinandergebracht. Die Plenarsitzung verzögerte sich, die Tagesordnung wurde verkürzt, Debatten gestrichen, wie eine Sprecherin der Landtagsverwaltung mitteilte. Zuvor hatte ein Grünen-Abgeordneter erklärt, Kontakt zu einer Person gehabt zu haben, die positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Nach Angaben von Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz ist noch unklar, ob sich der Abgeordnete selbst mit dem Virus infiziert hat.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann nahm wegen des Coronaverdachtsfalls in seiner Partei nicht an der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin teil. Dies teilte das Staatsministerium mit. Es gehe nun darum, dass Menschen, die in räumlicher Nähe zu dem Grünen-Abgeordneten waren, weitere Kontakte vorsorglich vorerst vermeiden, erklärte das Staatsministerium. Der Abgeordnete habe inzwischen einen Test vorgenommen. Bis das Ergebnis vorliege, nehme Kretschmann keine offiziellen Termine wahr. Gleiches gelte für Staatsministerin Theresa Schopper sowie für den Staatssekretär in Berlin, André Baumann.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa