Keine Galionsfigur des Antifeminismus Von Rönne lehnt Preis ab
03.05.2016, 09:36 Uhr
Von Rönne 2015 in Klagenfurt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit ihrem Text "Warum mich der Feminismus anekelt" löst Ronja von Rönne eine Debatte aus. Jetzt soll sie für den Essay ausgezeichnet werden. Doch sie will den Preis nicht und inhaltlich ist sie inzwischen auch anderer Meinung.
Die Autorin Ronja von Rönne hat sich bei der Verleihung des Axel Springer Preises für junge Journalisten in Berlin von ihrem vieldiskutierten Text "Warum mich der Feminismus anekelt" distanziert. Sie hatte für den Essay, der im August 2015 in der "Welt am Sonntag" erschienen war, zuvor den Hauptpreis in Silber zuerkannt bekommen.
Von Rönne hatte unter anderem geschrieben, dass sie selbst noch nie erlebt habe, "dass Frausein ein Nachteil ist". Den Preis für ihren Text lehnte sie nun ab. Einzelne Teile ihres Textes seien sehr missverständlich, "und für derart Missverständliches kann ich keinen Preis annehmen", sagte sie der "Welt".
Ihr Plan sei nie gewesen, "die Galionsfigur des Antifeminismus zu werden". Von Rönne hatte sich unter anderem gegen eine Frauenquote, gegen gegenderte Sprache, den #aufschrei und gegen ein Verbot sexualisierter Werbung ausgesprochen. Weil sie mit all diesen Dingen nichts anfangen könne, lautete ihre Schlussfolgerung: "Ich möchte lieber keine Feministin sein." Dafür war von Rönne scharf kritisiert worden.
Keine Opferidentität
Die erfolgreichen Frauen, die sie kenne, seien keine Feministinnen, weil sie sich nicht in der Opferposition sähen. "Mittlerweile ist der Feminismus eine Charityaktion für unterprivilegierte Frauen geworden, nur noch Symptom einer Empörungskultur, die sich fester an die Idee der Gleichheit klammert als jedes kommunistische Regime."
Von welchem Teil ihres Textes sie sich distanziert, sagte die 24-Jährige nicht. Thomas Spahl, der Direktor der Axel Springer Akademie, betonte von Rönnes Arbeit bleibe "auszeichnungswürdig", "unabhängig von der heutigen Haltung der Autorin".
Quelle: ntv.de, sba