Viraler EM-Hit "Diese EM 2024" "Wir sind Patrioten", sagen Lovely & Monty
19.06.2024, 12:15 Uhr Artikel anhören
Bereits seit 2012 begeistern Lovely & Monty DFB-Fans mit ihren Fußballhits.
(Foto: picture alliance / Jazzarchiv)
Mit ihrem Fußballsong "Diese EM 2024" gehen die indischstämmigen Wahlhamburger Lovely und Monty Bhangu, die im Netz als Lovely & Monty bekannt sind, viral. Im Interview mit ntv.de erklären die singenden Taxifahrer, warum sie der Erfolg des Songs nicht überrascht, was es mit "Dollywood" auf sich hat - und geben einen klaren EM-Tipp ab.
ntv.de: Sie sind gerade mit Ihrem EM-Song "Diese EM 2024" viral gegangen. Wie erklären Sie sich den Erfolg des Songs?
Lovely und Monty Bhangu: Ganz einfach: Fußball ist eine Religion in Deutschland. Es ist aber nicht der erste Hit, den wir landen konnten. 2012 ist unser Song "Wenn du …" in den Top 50 der iTunes-Charts gelandet. Dadurch sind die Medien auf uns aufmerksam geworden und unsere Fans haben nach mehr verlangt. Bis heute haben wir 20 Lieder auf Deutsch veröffentlicht, darunter fünf Fußballlieder.
Sie haben also nicht von Anfang an auf Deutsch gesungen?
Nein, unsere ersten 200 Songs haben wir auf Punjabi geschrieben. Die haben wir dann gemeinsam aufgenommen und unseren Fahrgästen in unseren Taxis präsentiert. Aber viele Leute haben uns gebeten, lieber das Radio anzuschalten, weil sie nicht verstehen, was wir da singen und sie die Texte nicht mitsingen können. Irgendwann sind wir dann zu deutschen Texten übergegangen, die Musik blieb aber gleich. So wurde Dollywood geboren.
Was genau verbirgt sich hinter dem Genre Dollywood?
Es gibt Hollywood und es gibt Bollywood. Und wir machen eben Bollywood auf Deutsch – also Dollywood. Die Musik bleibt aber von der Tumbi geprägt, einer Art Laute, die im Punjab Tradition hat. Auch die Trommelrhythmen in unseren Liedern sind vom Punjab beeinflusst.
Wann sind Sie aus dem Punjab nach Deutschland gezogen?
1984, also vor genau 40 Jahren, sind wir nach Hamburg gekommen. Direkt nach unserem Studium.
Haben Sie dann direkt mit dem Taxifahren angefangen?
Lovely: Nein, davor haben wir alles Mögliche gemacht: Prospekte verteilt, Küchenhilfe, im Import-Export-Geschäft gearbeitet, in Küchen ausgeholfen und einen Imbiss betrieben. Es war wirklich einiges dabei. Dann haben wir beide lange als Vermögensverwalter gearbeitet, unserem eigentlichen Fachgebiet. Doch 2020 wurde meine Frau schwer krank und musste regelmäßig zur Dialyse. Ich hatte keinen Kopf mehr für meinen Job und habe dann als Taxifahrer begonnen.
Monty: Ich habe gesehen, was dieser Schritt bei Lovely alles verändert hat. Und für mich war die Sache mit dem Taxifahren dann auch klar. Ich dachte mir: 'Perfekt, ich habe meinem Bruder eh immer alles nachgemacht.'
Können Sie sich vorstellen, sich irgendwann ganz der Musik zu widmen und das Taxifahren an den Nagel zu hängen?
Lovely & Monty: So etwas muss sich entwickeln. Vorerst sehen wir zu, dass wir mit dem Taxifahren weiter unser Brot verdienen. Außerdem wären wir dann von der Musik abhängig und müssten Lieder schreiben, das wollen wir nicht. Wir sind keine Sänger, die Taxi fahren. Wir sind singende Taxifahrer. Das Taxi wird immer an erster Stelle stehen.
Wer wird eigentlich Europameister?
Eindeutig Deutschland. Wir müssen nur zusehen, dass wir nicht zu euphorisch werden. Den Ball flach halten und so weiterspielen wie gegen Schottland. Dann klappt das mit der EM.
Und für wen sind Sie, wenn Deutschland in einer WM mal auf Indien treffen sollte?
Wir sind einfach für beide. Egal, wer von beiden gewinnt: Wir gewinnen auf jeden Fall!
Mit Lovely & Monty sprach Aljoscha Prange
Quelle: ntv.de