Panorama

Warnung vor "schwerer Sturmflut""Zeynep" trifft Küstenregion besonders hart

18.02.2022, 16:48 Uhr
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Das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie warnt vor der "Gefahr einer schweren Sturmflut". (Foto: picture alliance/dpa)

Orkantief "Zeynep" zieht mit bis Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h über Deutschland und könnte dabei für die Küstenregionen zum Problem werden. ntv-Experte Christian Häckl sieht Parallelen zur Sturmflut 1962 in Hamburg, das zuständige Bundesamt warnt vor einer "schweren Sturmflut".

Wenn Orkantief "Zeynep" in der Nacht zum Samstag über Deutschland zieht, könnte es an der Nordseeküste zu schweren Sturmfluten kommen. "Mit dem Wind aus westlichen Richtungen und mit Böen bis 150 km/h bis in den Elbbereich und bis zu 160 km/h direkt an der Küste wird das Wasser stundenlang an die Küsten und in die Elbmündung bis nach Hamburg gedrückt", sagt ntv-Meteorologe Christian Häckl. "Damit erwarten wir mit dem Nacht- und Morgenhochwasser eine schwere Sturmflut mit bis zu 3 Meter über Normal."

In der aktuellen Wetterlage sieht Experte Häckl sogar Analogien zur historischen Flut in Hamburg: "Es zeichnet sich eine ähnliche Wind-Situation wie bei der Sturmflut 1962 ab." Dabei sei über lange Zeit Westwind aktiv, der das Wasser an die Küste drückt und nie richtig abfließen lasse, erklärt Häckl. Mit einer Winddrehung auf Nordwesten würden die Wassermassen dann in die Elbe gedrückt. Daraus resultiere die Gefahr einer schweren Sturmflut im Bereich Elbmündung bis rauf nach Nordfriesland und elbaufwärts bis nach Hamburg "mit mehr als drei Metern über dem mittleren Hochwasser".

Auch das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) warnt vor der "Gefahr einer schweren Sturmflut". Sturmfluten an sich seien durchaus normal, in der Häufigkeit wie im Moment jedoch ungewöhnlich, sagte ein BSH-Sprecher. An der Nordseeküste spricht man von einer Sturmflut, wenn das Hochwasser mindestens 1,5 Meter höher als normal aufläuft. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.

Bahn stellt Regional- und Fernverkehr ein

In Hamburg-Altona wurde am frühen Morgen erneut der Fischmarkt überspült. Auf Wangerooge ist die Sorge vor einer Sturmflut besonders groß. Wenn der Wasserpegel der Sturmflut auf etwa 2,25 Meter steigen sollte, würde das den Verlust des kompletten Hauptstrandes bedeuten. Die Fluttore sollen geschlossen werden, um eine Katastrophe zu verhindern.

Unterdessen riefen die Feuerwehren in Ostfriesland Bürgerinnen und Bürger vorab auf, während des Sturms Häuser und Wohnungen möglichst nicht zu verlassen. Ein Aufenthalt im Freien berge große Gefahren, etwa durch umfallende Bäume oder herabstürzende und umherfliegende Gegenstände, teilte der Sprecher der ostfriesischen Feuerwehren mit. Auch an der Nordsee sollte sich niemand aufhalten.

Das Unwetter bringt zudem den Bahn- und Fährverkehr erneut durcheinander. Die Deutsche Bahn stellte nach und nach den Regional- und Fernverkehr ein. Im Fährverkehr zu den Ostfriesischen Inseln Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog gab es Änderungen, wie die Fährbetriebe mitteilten. Zum Teil soll der Fährverkehr ab dem Nachmittag auch eingestellt werden. Zur Insel Wangerooge, wo bereits das Deichtor für die Inselbahn geschlossen wurde, verkehren keine Fähren. Auf der Weser sorgt Regen für höhere Wasserstände. Dort musste etwa die Weserfähre in Großenwieden im Landkreis Hameln-Pyrmont bis auf Weiteres ihren Betrieb einstellen.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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