Terroralarm bei "Rock am Ring" Abbruch oder Fortsetzung - alles ist möglich
03.06.2017, 09:40 Uhr
Ein Polizist geht mit einem Spürhund auf die Volcano Stage, die Hauptbühne des Festivals.
(Foto: imago/Manngold)
Offiziell pausiert das Festival "Rock am Ring" wegen eines nicht näher beschriebenen Terroralarms. Doch ob es wirklich weitergehen kann, ist noch unklar. Nach wie vor laufen die Untersuchungen vor Ort. Angeblich gibt es zwei Festnahmen.
Nach der Unterbrechung des Musikfestivals "Rock am Ring" wegen eines Terroralarms hat die Polizei am Morgen die Durchsuchungen des Geländes fortgesetzt. Das teilten Sprecher der Polizei Koblenz und des rheinland-pfälzischen Innenministeriums mit. Wann die Entscheidung über die Fortsetzung oder den endgültigen Abbruch des Festivals am Nürburgring in der Eifel fällt, war zunächst unklar. Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) will sich bei einer Pressekonferenz um 11.00 Uhr zu den Ereignissen äußern.
Das legendäre Musikfestival war am Freitagabend unterbrochen worden, weil die Polizei Hinweise auf eine mögliche terroristische Gefährdung hatte. Zehntausende Besucher verließen daraufhin innerhalb kurzer Zeit geordnet und ruhig das Festivalgelände, wie Veranstalter Marek Lieberberg berichtete.
Der genaue Hintergrund für den Terroralarm ist noch ungeklärt. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung verhörte die Polizei zwei Mitarbeiter eines Subunternehmens. Es sei befürchtet worden, dass die beiden Männer etwas auf dem Gelände hinterlegt haben. Die Polizei am Nürburgring wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
Veranstalter hoffen auf Fortsetzung
Das dreitägige Festival hatte am Freitagnachmittag begonnen. Alle knapp 90.000 Tickets waren verkauft. Am Abend sollte noch die Band Rammstein als Topact auftreten. Nach Angaben des "Rock am Ring"-Liveblogs wollte sich Veranstalter Lieberberg darum bemühen, die Band am Samstag auftreten zu lassen, wenn das Festival fortgesetzt werden kann.
Dass das Gelände geräumt werden musste, sah Lieberberg kritisch. "Ich glaube, dass wir hier für das büßen müssen, was im Fall Amri oder anderen zu wenig getan wurde." Durch Versäumnisse der Ermittlungsbehörden sei eine andere Gemütslage eingetreten, so dass womöglich "schneller gravierende Entscheidungen getroffen werden als vorher". Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) stellte sich jedoch hinter die Entscheidung von Lewentz. Der Landesinnenminister habe ihn vorab informiert, erklärte de Maizière am späten Freitagabend in Berlin. "Für diese schwierige wie verantwortungsvolle Entscheidung hat er meine volle Unterstützung. So bitter es ist, die Sicherheit der Festivalbesucher muss an erster Stelle stehen."
Schon vor der Unterbrechung hatten Sicherheitsbedenken das Festival begleitet. Die Polizeipräsenz am Nürburgring war - auch vor dem Hintergrund des Terroranschlags auf ein Konzert in Manchester vor anderthalb Wochen - auf mehr als 1200 Beamte aufgestockt worden.
Quelle: ntv.de, sba/dpa