Nach Thüringen-Beben AfD-Kandidat gibt als Bürgermeister auf
06.02.2020, 15:06 Uhr
Christoph Kindervater war bislang ehrenamtlicher Bürgermeister der 376-Einwohner-Gemeinde Sundhausen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bei der Wahl zum Thüringer Ministerpräsidenten hat der Kandidat der AfD keine Chance. Nun tritt Christoph Kindervater auch als ehrenamtlicher Bürgermeister zurück. Bundestagsfraktionschef Gauland ist trotzdem zufrieden: Das Ziel der AfD sei erreicht.
Der von der AfD ins Rennen um das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten geschickte Christoph Kindervater hat angekündigt, als ehrenamtlicher Bürgermeister seiner Heimatgemeinde zurücktreten zu wollen. Kindervater habe am Morgen per E-Mail erklärt, das Amt aufzugeben, sagte Thomas Frey - er ist der Gemeinschaftsvorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt, zu der Kindervaters Gemeinde Sundhausen (Unstrut-Hainich-Kreis) gehört.
In der Mail habe Kindervater die Entscheidung damit begründet, Schaden von der Gemeinde abwenden zu wollen. Kindervater habe aber auch auf die aktuellen Ereignisse verwiesen, ohne diese genauer zu erläutern, sagte Frey. Die AfD hatte mit dem parteilosen Christoph Kindervater erst einen eigenen Kandidaten bei der Ministerpräsidentenwahl am Mittwoch aufgestellt, um dann im dritten Wahlgang den FDP-Mann Thomas Kemmerich zu wählen. Gegenüber den "Dresdner Neuesten Nachrichten" zeigte sich Kindervater nach der Wahl trotzdem zufrieden. "Der Plan ist völlig aufgegangen", sagte er. Ziel sei es gewesen, Rot-Rot-Grün zu verhindern.
AfD-Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland sagte im RTL/ntv-Interview, es sei völlig klar gewesen, dass Kindervater keine Mehrheit bekomme. "Aber es gab eine Chance, die sich ja auch realisiert hat, dass ein anderer Kandidat Ramelow verhindern kann", so Gauland. Es sei das Ziel der AfD gewesen, diesem Kandidaten zum Sieg zu verhelfen. "Das hat sehr viel mit Demokratie zu tun und wenig mit Tricks", sagte Gauland. Die Wahl von Kemmerich sei kein Coup gewesen. Die "Thüringer Freunde" hätten vielmehr richtig und klug und ohne Zutun der Bundesspitze entschieden, die Regierung Ramelow zu verhindern.
Vor möglichen Neuwahlen fürchtet sich Gauland demnach nicht. "Wenn die anderen Neuwahlen wollen, dann bitteschön. Ich fürchte nur, das wird eine böse Überraschung für die anderen Parteien." Dass die AfD Stimmen verlieren könnte, glaubt der Bundestagsfraktionschef nicht.
Quelle: ntv.de, ftü/dpa