Umkämpfte Krankenhäuser in Gaza Al-Schifa-Klinik kann Betrieb teilweise wieder aufnehmen
12.01.2024, 16:31 Uhr Artikel anhören
Israelische Soldaten patrouillieren vor dem Al-Schifa-Krankenhaus.
(Foto: AP)
Das größte Krankenhaus in Gaza ist seit November stark umkämpft, überlebensnotwendige Hilfsgüter können nicht geliefert werden, der Betrieb muss größtenteils eingestellt werden. Erst zwei Monate später meldet die WHO eine erfolgreiche Lieferung, welche die Wiederaufnahme des Betriebs ermögliche.
Das größte Krankenhaus im Gazastreifen nimmt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO den Betrieb teilweise wieder auf. Ein Team der WHO und Partner hätten die Al-Schifa-Klinik im Norden des Küstenstreifens erreicht und 9300 Liter Kraftstoff sowie medizinische Hilfsgüter für 1000 Trauma- und 100 Dialysepatienten liefern können, erklärte die UN-Organisation. Das WHO-Team habe festgestellt, dass das Krankenhaus mit rund 60 medizinischen Mitarbeitern wieder eine Versorgung gewährleisten könne, teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus mit.
Die Al-Schifa-Klinik verfüge wieder über 40 Betten für die Chirurgie und Allgemeinmedizin, eine Notaufnahme und vier Operationssäle. Der WHO-Chef erklärte außerdem, das Krankenhaus habe wieder eine Grundversorgung in den Bereichen Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Radiologie. Die WHO hatte das Al-Schifa-Krankenhaus als "Todeszone" bezeichnet, nachdem es seinen Betrieb angesichts israelischer Militäreinsätze und Besetzung im November weitgehend eingestellt hatte.
Warum hat das israelische Militär das Krankenhaus im Visier?
Das israelische Militär wirft der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Palästinenserorganisation Hamas vor, Tunnel unter Krankenhäusern zu haben und medizinische Einrichtungen als Kommandozentralen zu nutzen. Die Hamas weist das zurück.
Nach nicht unabhängig überprüfbaren Hamas-Angaben wurden in dem Palästinensergebiet bisher mehr als 23.700 Menschen getötet. In dieser Woche hatte Tedros gewarnt, dass nur 15 der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen noch teilweise funktionierten. Die humanitäre Lage in dem Küstenstreifen bezeichnete der WHO-Chef am Mittwoch als "unbeschreiblich".
Quelle: ntv.de, gri/AFP