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Ex-Präsident profitiert Anklagen lassen Trumps Kassen klingeln

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Der rechtspopulistische Politiker der Republikaner nutzt die Prozesse, um seine Anhänger aufzustacheln.

Der rechtspopulistische Politiker der Republikaner nutzt die Prozesse, um seine Anhänger aufzustacheln.

(Foto: picture alliance / zz/Dennis Van Tine/STAR MAX/IPx)

Die Verfahren gegen ihn bringen Donald Trump nicht nur Spott ein. Bei Teilen seiner Anhänger geschieht genau das Gegenteil: Sie werden mobilisiert und sind zu großzügigen Spenden bereit. Die braucht der Ex-Präsident auch dringend. Viel von dem Geld ist schnell wieder weg.

In den vergangenen Monaten hat sich ein klares Muster abgezeichnet: Donald Trump wird angeklagt - und sofort klingeln die Wahlkampfkassen des früheren US-Präsidenten. Der Republikaner, der 2024 das Weiße Haus zurückerobern will, nutzt die gegen ihn gerichteten Ermittlungsverfahren erfolgreich, um seine Anhänger zu mobilisieren. Das zeigt sich nicht nur an Wahlkampfspenden, sondern auch an den Umfragewerten des inzwischen viermal angeklagten Rechtspopulisten. Allerdings kosten Trumps Justizprobleme ihn auch riesige Summen - und leeren damit seine Wahlkampfkassen.

In seinen Aufrufen zu Wahlspenden ist der 77-Jährige nicht gerade zimperlich. "Das Biden-Justizministerium will mich für den Rest meines Lebens einsperren", schrieb Trump beispielsweise an seine Anhänger. "Unsere Republik hängt am seidenen Faden, und Amerika braucht euch genau jetzt." Die "Patrioten" sollten zurückschlagen - und ihm zwischen 24 und 1000 Dollar spenden. Die Rhetorik des Rechtspopulisten, der zuletzt im Bundesstaat Georgia wegen Wahlverschwörung angeklagt wurde, ist verlässlich aufpeitschend. Die zahlreichen Justizermittlungen bezeichnet er als "Hexenjagd" der Regierung des "korrupten" Präsidenten Joe Biden, die ihn als "führenden Rivalen ausschalten" solle.

Die Strategie scheint aufzugehen. Als Trump Ende März in New York in der Affäre um ein früheres Schweigegeld für die Pornodarstellerin Stormy Daniel angeklagt wurde, verkündete sein Wahlkampfteam vier Millionen Dollar an Wahlkampfspenden binnen 24 Stunden. Als Trump dann im Juni von der Bundesjustiz in der Affäre um in seinem Anwesen gelagerte Geheimdokumente angeklagt wurde, kamen wieder Millionen von Dollar zusammen.

Die rechte Basis öffnet ihre Geldbeutel, um dem Ex-Präsidenten beizustehen - so wie der Trump-Anhänger Jim Wood aus dem Bundesstaat New Hampshire. Wood hat Trump in den vergangenen Monaten bereits 400 Dollar gespendet und sieht den Präsidentschaftsbewerber als Opfer politischer Verfolgung. "Ich werde ihm sogar Geld schicken, wenn er ins Gefängnis muss", sagt er.

Viele Spenden gehen für Anwaltskosten drauf

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Die Anklagen schlagen sich nicht nur in Wahlkampfspenden nieder. Sie scheinen Trump auch in den Umfragen zum Bewerberfeld der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2024 zu helfen, oder zumindest nicht zu schaden. Laut dem Umfragedurchschnitt der Website RealClearPolitics konnte Trump seit der New Yorker Anklage im Frühjahr um neun Prozentpunkte zulegen. "Jedes Mal, wenn sie eine Anklage erheben, gehen wir in den Umfragen nach oben", scherzte Trump kürzlich sogar vor Anhängern. "Wir brauchen noch eine Anklage, um diese Wahl zu entscheiden."

Allerdings bringen die Anklagen für den Ex-Präsidenten auch horrende Kosten mit sich. "Seine Anwaltskosten explodieren", sagt der Politikprofessor Larry Sabato von der Universität von Virginia. "Trump hat schon einen großen Anteil seiner Spenden für Anwaltskosten ausgegeben." Das Geld fehlt dann für Wahlwerbung und Wahlkampfveranstaltungen. Das Problem dürfte sich für Trump noch verschärfen, wenn im kommenden Jahr - mitten im Wahlkampf - die ersten Prozesse beginnen. "Diese Ausgaben werden über die nächsten Monate und vielleicht Jahre weiter nach oben gehen", prognostiziert Sabato.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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