Ermittlungen gegen Linksextreme Anschläge auf rechte Szenetreffs in Thüringen
03.09.2021, 13:25 Uhr
Ende Mai brannte eine von einem Neonazi betriebene Gaststätte in Kloster Veßra.
(Foto: picture alliance/dpa/Tnn)
In Thüringen kommt es zu mehreren Brandanschlägen auf Treffpunkte von Rechtsextremen. Die Behörden vermuten die Täter im linksextremen Spektrum und leiten Ermittlungen ein. Der Verfassungsschutz ist über die "neue Qualität" der Übergriffe alarmiert.
Der Generalbundesanwalt ermittelt zu einer Serie mutmaßlich linksextrem motivierter Anschläge auf Immobilien der rechtsextremen Szene. Derzeit läuft offenbar ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung und Brandstiftung.
Es geht um mehrere Brandanschläge im April und Mai in Thüringen. Ziel der Anschläge waren laut "Spiegel" unter anderem ein für Rechtsrockkonzerte genutztes Gebäude in Ronneburg, ein Szenetreffpunkt in Sonneberg, ein für rechtsextreme Tagungen bekanntes Rittergut in Buttstädt und ein von rechten Kampfsportlern besuchtes Fitnessstudio in Schmölln. Der bislang letzte Brandanschlag ereignete sich Ende Mai und richtete sich gegen eine von einem Neonazi betriebene Gaststätte in Kloster Veßra.
"Im Linksextremismus ist eine neue Qualität der gewalttätigen Übergriffe zu beobachten", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, dem Magazin. Es seien mehrere Kleingruppen entstanden, die sich vom Rest der Szene abgeschottet und gezielt politische Gegner angegriffen hätten. "Hemmschwellen sind gefallen, und teilweise wird der Tod der Opfer billigend in Kauf genommen", sagte Haldenwang.
Am Mittwoch beginnt vor dem Oberlandesgericht Dresden der Prozess gegen vier mutmaßliche Linksextremisten. Sie sollen laut Anklage des Generalbundesanwalts Angehörige der rechten Szene überfallen und zum Teil erheblich verletzt haben. Der Hauptbeschuldigten Lina E. und drei mitangeklagten Männern werden unter anderem Mitgliedschaft in einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP