Ermittlung wegen Bestechlichkeit Anti-Geldwäsche-Analyst soll für Clan gespitzelt haben
04.02.2024, 14:20 Uhr Artikel anhören
Die FIU prüft Verdachtsmeldungen möglicher Geldwäsche.
(Foto: picture alliance/dpa)
Deutschland ist als Geldwäsche-Paradies verschrien. Unter anderem die Einheit FIU soll damit aufräumen und Verdachtsfälle prüfen. Einem Bericht zufolge spitzelt aber genau dort ein Mitarbeiter Daten aus, und gibt sie an einen berüchtigten Clan weiter.
Die Staatsanwaltschaft Bremen ermittelt wegen Bestechlichkeit gegen einen Mitarbeiter - oder früheren Mitarbeiter - der Anti-Geldwäsche-Behörde Financial Intelligence Unit (FIU). Das bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Demnach ermittelt die Staatsanwaltschaft in dem Verfahren gegen einen weiteren Beschuldigten wegen möglicher Bestechung. Weitere Angaben machte der Sprecher nicht. Zuerst berichtete die "Bild am Sonntag" (BAMS) über den Fall.
Dem Bericht zufolge soll der Beschuldigte als FIU-Mitarbeiter monatelang vertrauliche Informationen der Behörde an einen kriminellen Clan weitergegeben haben. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft kommentierte das nicht. Die FIU gehört zum Zoll, der dem Bundesfinanzministerium untersteht.
Nach Recherchen der BAMS soll der Verdächtige in einer Spezialeinheit der Generalzolldirektion gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gearbeitet haben. Nach ihr vorliegenden E-Mails soll es bereits am 9. Mai 2023 eine Razzia in der Bundesbehörde in diesem Fall gegeben haben. Der Verdächtige sei dabei abgeführt worden. Er sei zu diesem Zeitpunkt etwa ein Jahr in der "Operativen Analyse" der FIU tätig gewesen, schreibt die Zeitung weiter.
In dieser Abteilung werden Verdachtsmeldungen geprüft, etwa von Banken, Notaren oder Schmuckhändlern. Fälle, bei denen sich der Verdacht erhärtet, landen dann bei den jeweiligen Landeskriminalämtern.
Clan-Infos auf Laptop des Verdächtigen
Die Wohnung des Verdächtigen sei laut BAMS durchsucht worden. Es wurde unter anderem ein Laptop gesichert. Dabei soll sich gezeigt haben, dass er Informationen seiner Abteilung zum Miri-Clan gesammelt und auf seinen Rechner kopiert haben soll. Zudem soll er im Ausländerzentralregister Daten zum Status von Clanmitgliedern abgefragt haben.
Hinweise auf den Verdächtigen sollen sich aus abgehörten Telefongesprächen von Clan-Mitgliedern Anfang 2023 ergeben haben, berichtet die BAMS. Dabei sei der Name des Verdächtigen gefallen. Als mögliche Motivation für die Informationsbeschaffung werden Spielschulden vermutet. Der zweite Verdächtige soll vormals als Zöllner aktiv gewesen sein und den verdächtigten FIU-Mitarbeiter bestochen haben. Auch gegen ihn laufen Ermittlungen.
Quelle: ntv.de, als/dpa