Conte und Macron mit Vorschlag Asylzentren in Herkunftsländern gefordert
15.06.2018, 17:34 Uhr
Conte und Macron hatten keinen guten Start, arbeiten aber jetzt zusammen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Erst streiten sie sich, nun arbeiten sie zusammen: Emmanuel Macron und Italiens neuer Ministerpräsident Giuseppe Conte streben europäische Asylzentren in den Herkunftsländern der Flüchtlinge an. Zudem will sich Frankreich solidarischer mit Italien zeigen.
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat sich bei seinem Antrittsbesuch in Paris für die Bearbeitung von Asylanträgen in den Herkunftsländern von Flüchtlingen ausgesprochen. "Wir sollten europäische Zentren in den Herkunftsländern schaffen", sagte Conte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris. Dieser unterstützte die Idee von "Zweigstellen unserer Asylbehörden, um diese Frage auf der anderen Seite" des Mittelmeers zu lösen.
Macron forderte zugleich eine größere Solidarität mit Italien in der Flüchtlingskrise und rief zu "tiefgreifenden Reformen" der europäischen Asylpolitik, der sogenannten Dublin-Verordnung auf. Die Regierung in Rom hatte zwischenzeitig mit einer Absage von Contes Antrittsbesuch in Paris gedroht, nachdem Macron Italien "Zynismus und Verantwortungslosigkeit" im Umgang mit dem Rettungsschiff "Aquarius" vorgeworfen hatte.
Italien beschuldigte im Gegenzug Frankreich, selbst zu wenige Flüchtlinge aufzunehmen. In einem Telefonat einigten sich Macron und Conte darauf, gemeinsam die Reform des europäischen Asylsystems voranzutreiben. Dies ist eines der Hauptthemen des EU-Gipfels Ende Juni. "Wir müssen jetzt an einer Reform der Dublin-Regeln arbeiten", sagte Conte in Rom. Auf dem Rettungsschiff "Aquarius" harren seit Tagen mehr als 600 Flüchtlinge aus. Sowohl Italien als auch Malta hatten sich geweigert, das Schiff in ihren Häfen anlegen zu lassen. Die Flüchtlinge werden nun nach Spanien gebracht, wo die Situation der einzelnen Migranten geprüft werden soll. Auch die französische Regierung signalisierte Bereitschaft, Flüchtlinge von dem Schiff aufzunehmen.
Quelle: ntv.de, sgu/AFP