Tote und Verletzte bei Anschlag Attentäter greifen Ministerium in Kabul an
30.05.2018, 12:10 Uhr
Sicherheitskräfte erreichen den Ort der Anschläge.
(Foto: AP)
In Afghanistan verüben Terroristen einen Anschlag auf das Innenministerium. Mehrere Selbstmordattentäter sprengen sich in die Luft. Ein Polizist stirbt. Gleichzeitig gibt es im Süden des Landes zwei weitere Anschläge mit vielen Opfern.
Bei einem Angriff von Extremisten auf das Innenministerium in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind alle acht Angreifer und ein Polizist getötet worden. Ein Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch, sagte, die Lage sei nun unter Kontrolle. Ein Expertenteam sei noch dabei, Sprengstoffwesten zu entschärfen. Danisch wies Berichte zurück, wonach es die Attentäter auf das Gelände geschafft hätten. Die Gefechte hätten sich allein an einem Tor abgespielt.
Der Angriff im Stadtzentrum nahe dem internationalen Flughafen dauerte knapp zwei Stunden. Nach offiziellen Angaben hatten sich zunächst drei der Angreifer in die Luft gesprengt. Die anderen seien später erschossen worden. Außerdem seien mehrere Polizisten verletzt worden. Mitarbeiter kamen demnach nicht zu Schaden.
Der Sprecher der für den nahegelegenen Flughafen zuständigen Grenzpolizei, Mohammed Adschmal Faisi, sagte, dass der Flugbetrieb während des Angriffs unterbrochen gewesen sei. Sicherheitskräfte hatten Medienberichten zufolge in der Nacht nahe dem Flughafen Waffen sichergestellt. Sie hatten deshalb einen bevorstehenden Angriff auf den Flughafen vermutet. Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte den Anschlag für sich.
Es war der zehnte schwere Anschlag in Kabul in diesem Jahr mit nun insgesamt knapp 300 Toten und knapp 500 Verletzten. Die Taliban haben jüngst die Zivilbevölkerung gewarnt, sich nicht in der Nähe von Regierungs- oder Militäreinrichtungen aufzuhalten, weil sie dort weitere Anschläge planen. Die afghanische Regierung hat für den 20. Oktober Parlaments- und Regionalwahlen angekündigt. Taliban und IS haben keinen Zweifel daran gelassen, dass sie versuchen werden, die Wahlen zu sabotieren.
Noch zwei Anschläge im Süden Afghanistans
Ein weiteres Selbstmordattentat gab es im Süden Afghanistans in der Stadt Puli Alam. Bei dem Angriff auf eine Polizeistation wurden sechs Polizisten getötet. Ein Selbstmordattentäter habe ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug am Eingang des Reviers zur Explosion gebracht, sagte ein Polizeisprecher. Drei weitere Angreifer seien im Anschluss auf das Gelände gestürmt und hätten sich einen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften geliefert.
"Innerhalb einer halben Stunde haben die Sicherheitskräfte alle Angreifer getötet", erklärte der Polizeisprecher. Auch drei Mitglieder der Nationalpolizei und drei Verkehrspolizisten seien getötet worden. Acht Zivilisten wurden demnach verletzt. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.
Ebenfalls an diesem Mittwoch explodierte eine Autobombe in einer Werkstatt in der südafghanischen Stadt Kandahar. Nach Angaben eines Gouverneursprechers wurden drei Mechaniker getötet, zehn weitere Menschen wurden demnach verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich bisher niemand.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP