Politik

Bei Ankunft wartet Haftbefehl BKA holt acht IS-Frauen aus Syrien

Anhängerinnen des Islamischen Staates im nordsyrischen Lager al-Hul und ihre Bewacherinnen.

Anhängerinnen des Islamischen Staates im nordsyrischen Lager al-Hul und ihre Bewacherinnen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Acht IS-Anhängerinnen aus Syrien und ihre 23 Kinder sind wohl auf dem Weg zurück nach Deutschland. Die Geheimaktion mit Hilfe des US-Militärs bringt den mutmaßlichen Dschihadistinnen allerdings nicht die Freiheit: Auf sechs der Frauen warten Ermittler mit einem Haftbefehl.

Mit Unterstützung der USA hat Deutschland nach Medienberichten acht deutsche Frauen samt Kindern aus Syrien geholt, die sich in der Vergangenheit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) angeschlossen hatten. Wie der "Spiegel" meldete, wurde am späten Abend eine Maschine mit den Frauen und ihren 23 Kindern an Bord auf dem Frankfurter Flughafen erwartet. Laut "Bild" wurden sie von einem Team des Auswärtigen Amtes und des Bundeskriminalamtes mit Unterstützung der US-Luftwaffe aus einem kurdischen Camp in Nordsyrien geholt.

Das Auswärtige Amt wollte die Berichte zunächst nicht bestätigen. Nach dpa-Informationen war eine Rückholaktion von Frauen und Kindern aus Syrien für Mittwoch geplant. Einige der Erwachsenen dürften nach der Ankunft in Deutschland dem Haftrichter vorgeführt werden. Laut "Spiegel" liegen gegen sechs der acht Frauen Haftbefehle der Justizbehörden vor. Wie das Nachrichtenmagazin berichtete, hatten die Frauen im Alter von 30 bis 38 Jahren mit ihren Kindern zum Teil jahrelang in dem von kurdischen Kämpfern bewachten Anti-Terror-Gefangenenlager al-Hol in Nordsyrien eingesessen. Im Zuge einer humanitären Aktion seien sie nun mit einem Charter-Jet auf dem Weg zurück in ihre Heimat.

Laut "Spiegel" waren neben den Frauen aus Deutschland auch drei mutmaßliche IS-Anhängerinnen aus Dänemark mit ihren 14 Kindern an Bord der Maschine. Es sei bislang die größte Rückführung von Deutschen aus Syrien, berichtete "Bild". Wegen der Unterstützung durch das US-Militär sei die Aktion besonders sensibel behandelt worden.

Generalbundesanwalt ermittelt in drei Fällen

Die zurückkehrenden Frauen stammen ursprünglich aus Berlin, Bremen, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Gegen drei von ihnen hat der Generalbundesanwalt in Karlsruhe Haftbefehle erwirkt, da man bei ihnen konkrete Beweise für die Unterstützung der Terrormiliz IS in der Hand hat, berichtete der "Spiegel" weiter. Verena M. aus Nordrhein-Westfalen, die 2015 nach Syrien zog, soll beim IS auch an Waffen ausgebildet worden sein und war dem Bericht zufolde später bei der Sittenpolizei des IS aktiv. Auch für ihren heute zwölfjährigen Sohn, dem sie im Krisengebiet den Namen Mohammed gab, strebte die Mutter offenbar eine Kämpferkarriere an. 2016 musste der Siebenjährige für Fotos mit einer Waffe posieren und einen Treueschwur auf den IS leisten.

Auch gegen die 37-jährige Solale M. aus Hamburg habe der Generalbundesanwalt einen Haftbefehl erwirkt. Die junge Frau sei im Sommer 2014 mit zwei Kindern nach Syrien gezogen und folgte ihrem damaligen Partner, der sich ebenfalls dem IS angeschlossen hatte. Auf sie komme nun ein Verfahren wegen Mitgliedschaft bei einer Terrorgruppe, Kindeswohlgefährdung und Kindesentziehung zu.

Der dritte Haftbefehl der Karlsruher Ermittler wurde laut dem Magazin für Romina Sch. aus Niedersachsen ausgestellt. Die 33-jährige Frau reiste 2014 nach Syrien und nahm ihre Tochter mit. In Onlineforen soll sie Werbung für den IS betrieben und andere Frauen aufgefordert haben, ebenfalls nach Syrien zu reisen. Laut den Erkenntnissen der Ermittler soll sich daraufhin eine 16-jährige Deutsche tatsächlich auf den Weg gemacht haben, berichtete das Blatt.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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