Kosten, Bürokratie, Verzögerung Bericht stellt Brexit schlechtes Zeugnis aus
09.02.2022, 08:02 Uhr
Damit die große Zahl wartender LKW die Zufahrt zur Hafenstadt Dover nicht versperrt, müssen sie seit Kurzem auf der linken Spur warten.
(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)
Der Bericht eines Parlamentsausschusses lässt kaum ein gutes Haar an den Auswirkungen des Brexit für die britische Wirtschaft. Statt großer Befreiung hätte er zusätzliche Belastungen nach sich gezogen. Premier Johnson verspreche viel, habe aber keinen überzeugenden Plan, schreiben die Autoren.
Die "einzigen feststellbaren Auswirkungen" des Brexits auf britische Unternehmen sind einem Parlamentsbericht zufolge "höhere Kosten, mehr Bürokratie und Verzögerungen an den Grenzen". Laut dem am heutigen Mittwoch vorgelegten Bericht des für die Überwachung öffentlicher Ausgaben zuständigen Parlamentsausschusses ist "klar", dass der Brexit "einen Einfluss" auf den Rückgang des Handels hatte.
Die Ausschussvorsitzende Meg Hillier von der oppositionellen Labour-Partei erklärte: "Eines der großen Versprechen des Brexit war es, britische Unternehmen zu befreien, um ihnen mehr Raum für die Maximierung ihrer Produktivität und ihres Beitrags zur Wirtschaft zu geben". Dieser Abbau von Handelshürden sei "jetzt auf dem langen Weg der Erholung von der Pandemie umso dringender". Bislang habe der Brexit aber nur zu mehr Belastungen geführt.
Regierung soll ehrlich Probleme benennen
Der Bericht warnte davor, dass die Schwierigkeiten an den Grenzen weiter zunehmen würden, wenn sich der Handel normalisiere und wie geplant weitere Kontrollen in Kraft treten. "Es ist an der Zeit, dass die Regierung ehrlich über die Probleme spricht, anstatt überzogene Versprechungen zu machen", kritisierte Hillier.
Das Versprechen der Regierung von Brexit-Vorkämpfer Boris Johnson, bis 2025 "die effizienteste Grenze der Welt" zu schaffen, ist dem Bericht zufolge "optimistisch". Die Autoren seien "nicht überzeugt", dass die Versprechen "durch einen detaillierten Plan" untermauert werden.
Quelle: ntv.de, als/AFP