"Aktionen auf russischem Gebiet" Budanow droht Kreml nach Vergiftung seiner Frau mit Vergeltung
16.02.2024, 17:18 Uhr Artikel anhören
Nach ukrainischen Angaben hat Budanow bislang mindestens zehn Attentatsversuche überlebt.
(Foto: REUTERS)
Im vergangenen November wird die Ehefrau des ukrainischen Geheimdienstchefs mit einer Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. In einem Interview gibt Top-Spion Budanow an, die Drahtzieher zu kennen. Als Vergeltung kündigt er "entsprechende Aktionen" in Russland an.
Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, hat sich in einem Interview zu der Vergiftung seiner Ehefrau im vergangenen Jahr geäußert. "Meiner Frau geht es besser. Da ich nicht vergiftet wurde, kann ich nur schwer sagen, ob es ein Mordanschlag auf mich war", sagte Budanow der französischen Zeitung "Libération". "Aber ich habe schon viele Attentatsversuche überlebt und werde wahrscheinlich noch viele weitere überleben."
Auf die Frage, ob er wisse, wer für die Vergiftung verantwortlich sei, antwortete Budanow: "Natürlich weiß ich das!" Er fügte hinzu: "Ich denke, dass Sie in naher Zukunft entsprechende Aktionen auf russischem Gebiet sehen werden, und jeder wird das verstehen."
Ende November hatten ukrainische Medien berichtet, dass Marianna Budanowa nach mehreren Tagen Übelkeit in ein Krankenhaus eingewiesen worden sei. Die Zeitung "Ukrainska Prawda" zitierte einen Informanten, nach dessen Angaben die 30-Jährige mit Arsen und Quecksilber vergiftetes Essen erhalten habe. Mehrere Geheimdienstmitarbeiter seien ebenfalls vergiftet worden.
Ende Januar berichtete die Zeitung "Kyiv Post", dass es Budanowa "viel besser" gehe. Den Angaben zufolge befindet sie sich noch in Behandlung, die in der Ukraine durchgeführt wird. Seit dem russischen Großangriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 leben Budanow und seine Frau aus Sicherheitsgründen rund um die Uhr zusammen.
Russischen Geheimdiensten wurde wiederholt vorgeworfen, giftige Substanzen gegen Feinde des Moskauer Regimes einzusetzen. Die kremlkritische Journalistin Anna Politkowskaja wurde 2004 nach einem Flug wegen einer schweren Vergiftung behandelt. Zwei Jahre später wurde sie in Moskau erschossen.
Im selben Jahr starb in London der Putin-Kritiker Alexander Litwinenko nach einem Attentat mit dem Strahlengift Polonium. 2020 überlebte der Oppositionelle Alexej Nawalny nur knapp einen Giftanschlag. Der 47-Jährige starb nun in einer russischen Strafkolonie. Nach ukrainischen Angaben hat Budanow bislang mindestens zehn Attentatsversuche überlebt.
Quelle: ntv.de, jpe