Politik

Jette Nietzard im ntv Frühstart Chefin der Grünen Jugend: Wollen kein Haustierverbot

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Nietzard.JPG

Dem Grünen-Nachwuchs wird unterstellt, sie wolle den Bürgern aus Klimagründen Hunde und Katzen wegnehmen. Unsinn, sagt jetzt die neugewählte Vorsitzende. Einem Kanzlerkandidaten Habeck möchte sie Druck machen.

Jette Nietzard, die neue Chefin der Grünen Jugend, stellt sich im vermeintlichen Haustierstreit hinter ihren Co-Vorsitzenden Jakob Blasel. Natürlich wolle man kein Haustierverbot, sagte sie im ntv Frühstart. Es gebe in sozialen Medien dezidiert rechte Hetze, der sich auch die CSU angeschlossen habe. Das sei nicht ok. "Es geht darum, um Inhalte zu reden und nicht über Hundewelpen, die hier niemand verbieten möchte."

Seit Tagen kämpft die frischgewählte Führung der Grünen Jugend mit einem Shitstorm. Blasel hatte 2019 in einer ZDF-Sendung gesagt, Haustiere seien ein "ziemlicher CO2-Luxus" und man müsse im Prinzip Züchtungen extra dafür untersagen. Mehrere Medien und die CSU sprachen daraufhin von einem "Haustierverbot", das der grüne Nachwuchs fordere. Auf die Frage, ob Haustiere denn nun ein "CO2-Luxus" seien, sagte Nietzard: "Ja, aber Menschen auch."

Die Vorsitzende der Grünen Jugend kündigte an, Habeck als Kanzlerkandidat Druck zu machen. "Vor allem werden wir gucken, dass er unsere Inhalte umsetzt." Die wichtigsten Themen für die Grüne Jugend seien Asylpolitik, Klimagerechtigkeit und soziale Sicherheit. Nietzard sprach sich zudem dafür aus, dass der Mindestlohn unter anderem auch für Minderjährige und für Menschen in Behindertenwerkstätten gelten müsse.

Nietzard hofft auf rot-rot-grünes Bündnis

Habecks Kurs der Annäherung an die Union lehnte Nietzard ab. "Wir brauchen ein Mitte-Links-Bündnis, kein Mitte-Rechts-Bündnis - und da werden wir ihn auch immer wieder hintreiben." Noch sei es für die Grünen sinnvoll, in der Ampel-Koalition zu bleiben, um eigene Inhalte umzusetzen. Für die Zeit nach der Bundestagswahl aber wünsche sie sich ein rot-rot-grünes Bündnis.

Nietzard kritisierte den grünen Agrarminister Cem Özdemir für Äußerungen über Männer mit Migrationshintergrund, die Frauen belästigten. "Das verschiebt eine Debatte nach rechts, die wir nicht brauchen." Auch sie mache die Erfahrung, sexualisiert zu werden - allerdings von Männern generell, "unabhängig davon, aus welchem Land die kommen oder welche Hautfarbe die haben."

Es gebe in der Gesellschaft ein Problem mit der Belästigung von Frauen und deshalb müsse die Bundesregierung dringend beim Gewaltschutz vorankommen. Dabei gehe es allerdings nicht in erster Linie um Asylbewerber oder Geflüchtete. "Weiße Männer sind genauso ein Problem für Frauen in dieser Gesellschaft."

Nietzard sprach sich dagegen aus, ausländische Straftäter in ihre Heimatländer auszuweisen. Es sei eine Aushöhlung des Rechtsstaates, Abschiebungen als Sanktion zu nutzen. Vielmehr müsse es gerechte Strafen geben. "Menschen, die schlimme Dinge getan haben, sind in unserem Rechtsstaat und in unseren Gefängnissen gut aufgehoben."

Quelle: ntv.de, psc

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen