Störsender, Scheren, Spritzen Damit sollen Khashoggis Mörder gereist sein
13.11.2018, 12:05 Uhr
Ist er der "Chef", der in den Aufnahmen genannt wird?
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Vorwürfe gegen Riad mehren sich weiter: Veröffentlichten Scans zufolge soll das auf Khashoggi angesetzte Killerkommando eine Vielzahl von potenziell gefährlichen Gegenständen gehabt haben. Zudem soll eine Aufnahme die Verwicklung des Kronprinzen belegen.
Spritzen, Defibrillatoren, Funkgeräte, Tacker, Scheren und einen Störsender: Diese Gegenstände soll das Kommando aus Saudi-Arabien, das mutmaßlich den saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat seines Landes in Istanbul tötete, im Gepäck gehabt haben. Das berichtete die regierungsnahe türkische Zeitung "Sabah" und veröffentlichte Scans, die den Inhalt der Koffer des Kommandos zeigen sollen. Demnach waren auch zehn Telefone in den Koffern.
Khashoggi war nach türkischen Angaben am 2. Oktober im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens von einem extra aus dem Königreich angereisten Kommando erwürgt worden. Anschließend soll seine Leiche zerteilt und in Säure aufgelöst worden sein. Riad hat die Tötung des 59-jährigen "Washington Post"-Kolumnisten eingestanden, bestreitet aber weiterhin, dass der Befehl dazu von Kronprinz Mohammed bin Salman gegeben wurde.
Laut dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Türkei Tonaufnahmen zu dem Fall mit Vertretern Saudi-Arabiens, der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und Kanadas geteilt. Berlin und Toronto haben bestätigt, dass sie Informationen erhalten haben. Der "New York Times" zufolge ist auf der Aufnahme ein Mann zu hören, der einem Gesprächspartner am Telefon sagt, er solle seinem "Chef sagen", dass der Auftrag ausgeführt wurde.
Zwar wurde der Name des Chefs nicht genannt, doch gehen laut der Zeitung US-Geheimdienstvertreter davon aus, dass es sich dabei um den saudischen Thronfolger handelt. Laut Erdogan war sogar ein saudischer Geheimdienstvertreter schockiert, als er die Aufnahmen hörte. Er habe gesagt, "nur jemand unter dem Einfluss von Heroin" hätte so etwas tun können, zitiert "Sabah" Erdogan vor Reportern auf dem Rückflug von einem Besuch in Paris.
Quelle: ntv.de, lri/AFP