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Keine Alternativen im Süden Drei Gaza-Krankenhäuser verweigern Evakuierung

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Im Gazastreifen leben mehrere Hunderttausend Menschen und geraten derzeit zwischen die Fronten.

Im Gazastreifen leben mehrere Hunderttausend Menschen und geraten derzeit zwischen die Fronten.

(Foto: picture alliance / AA)

Das israelische Militär ist wild entschlossen, eine Bodenoffensive im Gazastreifen zu starten. Zehntausende Palästinenser flüchten deshalb vom Norden des Küstengebiets in den vermeintlich sicheren Süden. Doch mehrere Krankenhäuser widersetzen sich.

Zwei Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens weigern sich, Personal und Patienten in den Süden zu verlegen. Es gebe im Süden des Gazastreifens keine Möglichkeiten, die Patienten zu behandeln, erklären sie laut einer israelischen Ärzteorganisation.

Bei den Kliniken handelt es sich den Angaben zufolge um das Uda-Krankenhaus und die Kamal-Adwan-Kinderklinik. In der Kinderklinik sollen sich derzeit etwa 150 Patienten befinden - vorwiegend Kinder, schwangere Frauen sowie mehrere Verletzte israelischer Luftschläge. Im Uda-Krankenhaus liegen 20 Patienten.

"Wir verstehen, welch fürchterliches Trauma die israelische Gesellschaft derzeit durchlebt, aber wir müssen unsere medizinischen Aufgaben erfüllen", heißt es in einer Mitteilung der Krankenhäuser. "Wenn es bei der Evakuierung der Kliniken um die Sicherheit von Mitarbeitern und Patienten geht, müssen entsprechende Behandlungsmöglichkeiten in anderen Kliniken vorhanden sein."

Auch das Al-Kuds-Krankenhaus in Gaza teilte mit, dass es der israelischen Evakuierungsanweisung nicht Folge leisten kann. "Unser humanitäres Mandat verpflichtet uns dazu, uns um die Kranken und Verletzten zu kümmern", erklärt es in einem Statement, das über die Palästinensische Roter-Halbmond-Gesellschaft veröffentlicht wurde. Zuvor hatte das israelische Militär die Frist für die Evakuierung den Angaben zufolge von 6 Uhr Ortszeit auf 16 Uhr Ortszeit verlängert.

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Die israelische Führung dagegen erneuerte ihre Forderung an die zivile Bevölkerung, den Norden des Gazastreifens zu verlassen. Die Flucht in den Süden dürfe nicht länger hinausgezögert werden, erklären die israelischen Streitkräfte. Für die sichere Durchreise in den Süden sei ein Zeitfenster von 10 Uhr bis 16 Uhr (Ortszeit, 9 bis 15 Uhr MESZ) geöffnet, heißt es. Als Fluchtrouten werden die Straßen entlang der Küste oder durch das Zentrum des schmalen Palästinensergebiets genannt. Für wie viele Tage dieses Zeitfenster gelten soll, teilte die israelische Armee nicht mit.

Hunderttausende Bewohner des Gazastreifens haben bereits ihre Habseligkeiten in Busse, Autos und von Eseln gezogene Karren gepackt, um den Norden des Gebiets zu verlassen, der bislang das Ziel der meisten israelischen Luft- und Artillerieangriffe ist. Das israelische Militär hat angedeutet, dass die Stadt Gaza im Mittelpunkt seiner Einsätze stehen wird, da dort die Führung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ihren Sitz hat. Die Hamas wiederum weist die israelischen Evakuierungsaufrufe zurück und fordert die zivile Bevölkerung auf, die Häuser in Gaza nicht aufzugeben.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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