Hamas fordert zum Bleiben auf Hunderttausende Palästinenser fliehen in Richtung Süden
14.10.2023, 15:22 Uhr Artikel anhören
Zahlreiche Zivilisten packen ihre Habseligkeiten und verlassen den Norden des Gazastreifens.
(Foto: REUTERS)
Obwohl offenbar Hamas-Terroristen die Bevölkerung an der Flucht aus Gaza-Stadt zu hindern versuchen, machen sich nach israelischen Angaben Hunderttausende Zivilisten auf den Weg Richtung Süden. Israel warnt vor Zögern: Eine mögliche Bodenoffensive könnte jederzeit beginnen.
Nach dem Evakuierungsaufruf der israelischen Armee haben sich deren Angaben zufolge Hunderttausende im Gazastreifen auf den Weg Richtung Süden gemacht. "Wir sind uns im Klaren, dass dies Zeit brauchen wird", sagte Militärsprecher Richard Hecht. Die Hamas versuche auch, die Zivilisten aufzuhalten.
Die israelische Armee warnte die Bewohner der Stadt Gaza angesichts einer möglichen Bodenoffensive davor, ihre Flucht aus dem Norden des Palästinensergebiets weiter hinauszuzögern. Es gebe ein Zeitfenster für eine sichere Durchreise in den Süden des Gazastreifens zwischen 10 und 16 Uhr (Ortszeit, 9 bis 15 Uhr MESZ) am Samstag auf den Straßen entlang der Küste des Gazastreifens oder durch das Zentrum des schmalen Palästinensergebiets, sagte Hecht.
Tausende Bewohner Gazas packten ihre Habseligkeiten in Busse, Autos und von Eseln gezogene Karren, um den Norden des Gebiets zu verlassen, der von den meisten israelischen Luft- und Artillerieangriffen getroffen wird. Das israelische Militär hat angedeutet, dass die Stadt Gaza im Mittelpunkt seiner Einsätze stehen werde, da dort die Führung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ihren Sitz hat. Die Hamas wiederum wies die israelischen Evakuierungsaufrufe zurück und forderte dazu auf, die Häuser in Gaza nicht aufzugeben.
UN-Hilfswerk warnt vor Wasserknappheit
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am vergangenen Samstag einen Großangriff auf Israel gestartet. Auf israelischer Seite wurden nach vorläufigen Angaben mehr als 1300 Menschen getötet, bei den folgenden Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen starben nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 2200 Menschen.
Israel hat den Gazastreifen vollständig abgeriegelt und die Einfuhr von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser gestoppt. Eigenen Angaben zufolge bereitet sich die israelische Armee auf eine Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet vor. Am Freitag forderte sie rund 1,1 Millionen Palästinenser im Norden des Gazastreifens auf, ihre Häuser zu verlassen und sich im Süden des Gebiets in Sicherheit zu bringen.
Das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) warnte mit drastischen Worten vor einer lebensbedrohlichen Wasserknappheit für die Menschen im Gazastreifen durch die israelische Blockade. "Es ist eine Frage von Leben und Tod geworden", sagte Philippe Lazzarini, UNRWA-Generalkommissar, laut einer Mitteilung. Jetzt müsse dringend Treibstoff nach Gaza geliefert werden, um Wasser für zwei Millionen Menschen bereitstellen zu können. "Die Menschen, darunter kleine Kinder, Ältere und Frauen, werden an schwerer Dehydrierung sterben", warnte Lazzarini.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP/dpa