Von Russland besetzte Anlage Drohne beschießt IAEA-Auto am AKW Saporischschja
10.12.2024, 18:21 Uhr Artikel anhören
Das Atomkraftwerk in Saporischschja ist seit Februar 2022 von Russland besetzt.
(Foto: IMAGO/SNA)
In der ukrainischen Region Saporischschja ist die militärische Lage seit Monaten praktisch unverändert. Ein Vorfall am Atomkraftwerk sorgt für Aufruhr: Denn getroffen wird ein Fahrzeug der Internationalen Atomenergiebehörde, die die Sicherheit am AKW überwacht.
Ein Fahrzeug der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist in der Ukraine von einer Drohne schwer beschädigt worden. Das teilte IAEA-Chef Rafael Grossi auf X mit. Niemand sei verletzt worden. Die IAEA hat ständig Fachleute im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja stationiert, um die Lage in der frontnahen ukrainischen Anlage zu beobachten. Die Teams werden regelmäßig ausgewechselt. Der Drohnen-Vorfall ereignete sich im Zuge der jüngsten Rotation.
"Als Generaldirektor der IAEA verurteile ich diesen Angriff auf IAEA-Mitarbeiter aufs Schärfste", sagte Grossi. Attacken auf Kernkraftwerke seien unzulässig. "Diejenigen anzugreifen, die für die nukleare Sicherheit dieser Kraftwerke Sorge tragen, ist noch inakzeptabler", sagte er. Er rief zu "größtmöglicher Zurückhaltung" auf, ohne zu erwähnen, wer für diesen Vorfall verantwortlich sein könnte.
Russland hatte Ende November die Energie-Infrastruktur der Ukraine angegriffen. Dies gefährdete laut IAEA die Sicherheit der ukrainischen AKWs, deren Kühlsysteme von einer zuverlässigen Stromversorgung abhängig sind. Am Donnerstag tritt deswegen der Gouverneursrat der IAEA zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.
Von russischen Raketen getroffen wurde überdies eine Klinik in der Stadt Saporischschja. Nach ukrainischen Angaben wurden dabei mindestens drei Menschen getötet worden. Der Gouverneur der Region Saporischschja, Iwan Fedorow, teilte bei Telegram mit, zudem seien 16 weitere Menschen verletzt worden, darunter mindestens zwei Ärzte. Der Angriff habe "zivile Infrastruktur" im Stadtzentrum von Saporischschja getroffen, erklärte der Gouverneur. Die Privatklinik sei dabei "zerstört" worden. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach Verschütteten.
Russland hat seine Angriffe auf die Südukraine in den vergangenen Wochen verstärkt. Am Freitag waren bei einem Angriff auf Saporischschja zehn Menschen getötet worden. Beobachter in der Ukraine gehen davon aus, dass die russische Armee eine neue Bodenoffensive an der Front in der Südukraine plant, insbesondere in der Region Saporischschja, wo die Lage seit Monaten praktisch unverändert ist.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/AFP