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Zehntausende in der Kälte Drohnenangriff legt Heizkraftwerk in Südukraine lahm

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 Mykolajiw ist wiederholt Ziel der russischen Attacken.

Mykolajiw ist wiederholt Ziel der russischen Attacken.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die russischen Streitkräfte nehmen erneut die ukrainische Energieinfrastruktur unter Beschuss. In der Nacht trifft ein russischer Drohnenangriff ein wichtiges Heizkraftwerk in der südlichen Stadt Mykolajiw. Über 100.000 Menschen sind ohne Heizung.

In der Großstadt Mykolajiw im Süden der Ukraine sind Behördenangaben zufolge durch den russischen Beschuss eines Heizkraftwerks über 100.000 Menschen von der Wärmeversorgung abgeschnitten. "Dies ist ein weiterer klarer Beweis dafür, dass Russland gegen unsere Bevölkerung und gegen das Leben an sich Krieg führt", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X. Es sei auch der Beweis dafür, dass Russland keinen Frieden wolle, erklärte Selenskyj und warnte westliche Regierungen, Moskau nicht zu trauen. "Das ist nicht das, was die tun, die wirklich Frieden wiederherstellen und Verhandlungen vorbereiten wollen", betonte der ukrainische Präsident.

Es handle sich um einen gezielten Angriff, "um die Menschen bei Minustemperaturen ohne Wärmeversorgung zu lassen und eine humanitäre Katastrophe zu verursachen", schrieb Regierungschef Denys Schmyhal bei Telegram. Der Angriff erfolgte demnach bereits in der Nacht. Die Schäden konnten aber auch am Folgetag zunächst nicht behoben werden.

Zur Überbrückung haben die örtlichen Behörden Aufwärmpunkte eingerichtet. In der Stadt seien 67 solcher Einrichtungen aufgebaut worden, zudem sei begonnen worden, drei mobile Heizkraftwerke in Gesundheitseinrichtungen in Betrieb zu nehmen, teilte Schmyhal mit.

Die Ukraine leidet schwer unter den russischen Angriffen aus der Luft. Die Netze zur Strom-, Wärme- und teilweise auch Wasserversorgung wurden durch die systematischen Attacken Moskaus stark geschwächt. So verfügt die Ukraine nur noch über die Hälfte der Vorkriegskapazitäten zur Stromerzeugung und muss zur Deckung des Bedarfs Strom importieren. Viele Ukrainer sind durch die Notabschaltungen stundenlang am Tag ohne Energieversorgung.

Die Großstadt Mykolajiw ist wiederholt Ziel der russischen Attacken. Ende November beklagte Selenskyj, dass Russland bei einem Angriff auf die Energieinfrastruktur seines Landes Marschflugkörper mit Streumunition eingesetzt habe. Aus dem ganzen Land wurden Raketenangriffe und Explosionen gemeldet. Von Stromausfällen im Zuge der Angriffe war auch Mykolajiw stark betroffen.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP/rts

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