Politik

Treffen von Merkel und Hollande EU-Länder sollen Trump die Stirn bieten

Sehen die EU vor schwierigen Herausforderungen: Frankreichs Präsident Hollande und Bundeskanzlerin Merkel.

Sehen die EU vor schwierigen Herausforderungen: Frankreichs Präsident Hollande und Bundeskanzlerin Merkel.

(Foto: AP)

Angesichts neuer Herausforderungen für die Europäische Union rufen Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Staatspräsident Hollande zur Geschlossenheit auf. Die einzelnen Mitglieder müssten sich in ihrer Haltung stärker annähern.

Deutschland und Frankreich werben für einen engeren Zusammenhalt der Europäer als Antwort auf Populismus und Ungewissheit über den Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die Europäische Union (EU) stehe vor großen internen und externen Herausforderungen, "die wir nur gemeinsam meistern können", sagte Kanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten François Hollande in Berlin. Dabei gehe es etwa um die Verteidigung freiheitlicher Gesellschaften und des freien Handels, so die CDU-Politikerin.

Hollande warnte, Europa sei vor allem durch Gefahren von innen bedroht. Er verwies auf eine steigenden Zahl von "Extremisten, die die äußeren Bedingungen nutzen, um innerhalb unserer Länder für Unordnung zu sorgen." Von der neuen US-Regierung gingen Herausforderungen etwa für Handelsregeln und Konfliktlösungen aus. Darüber sei natürlich mit Trump zu sprechen. Wichtig sei, dass die Europäer ihre Haltungen annäherten. "Wir sind stärker, wenn wir gemeinsam handeln", sagte Hollande. Frankreich hätte die Mittel, sich selbst zu verteidigen. Aber sein Land sei europäisch und sehe sein Schicksal mit anderen verbunden.

Brexit ist "tiefer Einschnitt"

Hollande hob hervor, dass Merkel in den vergangenen Jahren immer an der Seite seines Landes gestanden habe, "wenn Frankreich angegriffen wurde". Nach den islamistischen Anschlägen in Paris im November 2015 sei sie persönlich nach Frankreich gereist, nach anderen Anschlägen sei sie immer "politisch, moralisch und menschlich anwesend" gewesen.

Auch der geplante EU-Austritt Großbritanniens beschäftigt die beiden Politiker: "Das Referendum in Großbritannien bedeutet einen tiefen Einschnitt für die Entwicklung der Europäischen Union", betonte Merkel. Umso wichtiger sei das Bekenntnis, dass die 27 Mitgliedstaaten zusammenstünden. Merkel und Hollande wollen daher auch über den bevorstehenden EU-Gipfel auf Malta beraten. Mit Blick auf den bevorstehenden Brexit wollen die übrigen 27 Mitgliedstaaten dort am 3. Februar über die Zukunft der EU sprechen. Ende März folgt dann ein weiteres Spitzentreffen in Rom zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge, mit denen der Grundstein für die heutige EU gelegt wurde.

EU müsse schnell handeln können

"Wir sehen, dass sich die globalen Rahmenbedingungen dramatisch und schnell ändern", sagte Merkel. "Wir müssen auf diese neuen Herausforderungen antworten, sowohl was die Verteidigung einer freiheitlichen Gesellschaft anbelangt und genau so, was die Verteidigung des freien Handels anbelangt", forderte die CDU-Chefin. Die Europäische Union müsse in der Lage sein, entschlossen und schnell zu handeln und Beschlossenes dann auch einzuhalten.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen hatten Merkel und Hollande zusammen am Berliner Breitscheidplatz der Opfer des Anschlags auf den dortigen Weihnachtsmarkt gedacht. Die beiden schwarz gekleideten Politiker legten weiße Rosen nieder und hielten eine Weile inne. Der Tunesier Anis Amri hatte am 19. Dezember mit einem Lastwagen einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche verübt. Zwölf Menschen wurden getötet, dutzende weitere verletzt. Amri wurde nach mehrtägiger Flucht in der Nacht zum 23. Dezember bei einer Polizeikontrolle in einem Vorort von Mailand erschossen.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen